Dass in Frankreich wütende Proteste auch von Winzern rasch entgleiten und ausarten können, wurde am Wochenende bei anfangs friedlichen Protesten in Béziers unter Beweis gestellt: ein Supermarkt der Kette Lidl wurde ebenso verwüstet wie ein Weingroßhandel.

Dass diese Taten, die ein Verbrechen darstellen, nicht entschuldbar sind, versteht sich von selbst. Der Zorn der Winzer richtete sich schon das ganze Jahr über gegen Supermarktketten – allen voran Lidl – denen Preisdrückerei und Weinverkauf zu Schleuderpreisen vorgeworfen werden. Stark beworbene Lockangebote, etwa mit Weinen etablierter Appellationen um 1,99 Euro und darunter, fachen regelmäßig oft gewalttätige Proteste an. 

Landwirte und auch Winzer gelten in Frankreich als besonders radikal und streitbar, deren Proteste und Aktionen entgleiten regelmäßig und arten in oft kriminelle Gewalt aus. „Sogar spanische Weine sind teurer als unsere“, wurde bei den Protesten in Béziers immer wieder skandiert und damit die aufgeheizte Stimmung weiter angefacht.

Bei den Demonstrationen am 15. November 2025 in Béziers mit 4.000 bis 6.000 Teilnehmern, setzten sich die nächtlichen Aktionen gegen große Einzelhändler und Unternehmen in der Region Hérault trotz eines massiven Polizeiaufgebots fort. Die Gendarmerie ermittelt die Haupttäter anhand von Überwachungskameras, Lidl hat eine Reihe von Anzeigen erstattet.

„Lidl Frankreich verurteilt die Sachbeschädigung auf das Schärfste und bestätigt, Anzeige bei den Justizbehörden erstattet zu haben“, teilte der Einzelhändler mit und fügte hinzu: „Wir möchten unser völliges Unverständnis über diese Ereignisse zum Ausdruck bringen. Lidl bleibt ein engagierter Partner des Agrarsektors, mit dem wir langjährige und konstruktive Beziehungen pflegen.“

Quelle: Vitisphere.com