Rotwein-Supersieger Herbert Triebaumer über Irrwege des Wirtschaftswachstums und Enkeltauglichkeit, über die Dreiteilung der Ried Mariental, über selbstgemachte Holzkohle zur Bodenverbesserung und über extreme Trockenheit ohne Bewässerung.

Schreibt Rotweingeschichte seit fast 40 Jahren: Triebaumers Blaufränkisch Ried Mariental. © Ernst Triebaumer

Vinaria: Mit dem Erfolg des 2019er Mariental wurde die Ausnahmestellung Ihres Blaufränkischen wieder einmal bestätigt. Welche Pläne gibt es bezüglich der Lage; ist an eine Ausweitung gedacht?

Herbert Triebaumer: Nein, auf keinen Fall, wir haben im Gegenteil die gesamte Rebfläche in den vergangenen drei Jahren verkleinert, und auch für die Ried Mariental ist an keine Ausweitung gedacht. Schließlich wollen wir unsere Ziele in einer menschlichen Geschwindigkeit definieren, denn wir wollen die Kreativen sein; das ungehemmte Wirtschaftswachstum sehen wir ohnehin als kurzen Irrweg in der langen Geschichte organischen Lebens an. Das soll aber nicht heißen, dass wir nicht auch einmal eine Parzelle erwerben, wenn diese gut in unser Portefeuille passt.

Vinaria: Welchen Weinen aus Ihrem Sortiment kommt diese Lage zugute; war jemals daran gedacht, sie mit anderen Rebsorten als dem Blaufränkischen zu bestocken?

Herbert Triebaumer: Die vier Hektar Rebfläche der Ried Mariental sind quasi dreigeteilt: Die Reben mit einem Alter unter 15 Jahren dienen dem klassischen Blaufränkischen, jene, die noch nicht 25 Jahre alt sind, kommen in die Cuvée Maulwurf, und nur aus den Erträgen der ältesten Bestände entsteht unser Blaufränkischer Ried Mariental. An andere Sorten war dort nie gedacht, wir haben dem Blaufränkischen sozusagen generationenübergreifend die Treue gehalten. Wahrscheinlich sind wir auch der einzige Betrieb, der schon 1985 vier verschiedene Blaufränkische, davon drei Lagenweine, im Programm hatte. 

Vinaria: Über die ganzjährige Beweidung durch Schafe und die Vollbegrünung der Weingärten hat Vinaria bereits berichtet; welche Maßnahmen haben nun für Sie Priorität?

Herbert Triebaumer: Ein großes Anliegen ist uns aktuell das Programm zur Wiederherstellung der Hecken im Umkreis unserer Weingärten, die wir als Oasen der Vielfalt und Genreserven in einer immer monotoner werdenden Landschaft betrachten. Sie strukturieren und verschönern die Landschaft und leisten einen großen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt. Viele Tiere finden dort Unterschlupf, Brutplätze und Nahrung, zudem wirken sich die Hecken auch positiv auf Niederschläge, Windgeschwindigkeit und Erosionsschutz aus. Ein wertvoller Beitrag auch, dr Verlandung des Neusiedler Sees entgegenzuwirken. Doch auch Alleen, Einzelbäume und Streuobstwiesen wären wiederbelebende Landschaftselemente.

Vinaria: Was hat es mit der Bodenverbesserung auf sich – Stichwort: Holzkohle?

Herbert Triebaumer: Außerdem sehen wir die Bodenverbesserung als besonders wichtige Maßnahme zur Erhaltung einen enkeltauglichen Landwirtschaft an. Auf unserem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft sind wir vor einigen Jahren auf die uralte Methode der Terra Preta gestoßen, mit der aus holzigen Pflanzenabfällen Holzkohle selbst erzeugt, kompostiert und in den Boden eingebracht wird.

Vinaria: Wie sieht es mit den kommenden Jahrgängen des Blaufränkischen Ried Mariental aus; wie sind Sie mit der extremen Trockenheit des vergangenen Jahres fertiggeworden?

Herbert Triebaumer: Der 2020er Mariental ist bereits gefüllt und kommt jetzt auf den Markt, der 2021er zeigt sich im Fass sehr vielversprechend; vor allem durch die kühlen Nächte scheint er sehr speziell zu werden und könnte Ähnlichkeiten mit dem in unserem Weingut ausgezeichneten 2016er besitzen. So ausgedehnte Trockenperioden wie 2022 hat in unserer Familie noch niemand erlebt; da wir Bewässerung grundsätzlich ablehnen, gibt es eigentlich nur eine lenkende Maßnahme, nämlich die weitere Reduzierung des Ertrages.

Vinaria: Durch Ausünnung und Entblätterung?

Herbert Triebaumer: Ausgedünnt wird bei uns zwar immer, aber vor allem bei den älteren Blaufränkisch-Stöcken muss auf diesem Gebiet relativ wenig getan werden. Und dass man in derart heißen und trockenen Jahren nur auf der Schattenseite entblättert und die Laubwand reduziert, hat sich unser Vater schon im Jahr 1985 im Piemont abgeschaut.

 

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