„Miss Rosé“ Pia Strehn aus Deutschkreutz gelang ein Coup, den niemand zuvor schaffte: Ihre Weine belegten die ersten vier Plätze in einer der größten Vinaria Verkostungen. Im Interview über Rosé- und Provence-Liebe, Rosa Elefante & Co, ihr Faible für’s Beton-Ei und den Blaufränkischen.

 

Vinaria: Gratulation zur rosa Palette, die wieder vom Elefant in Porzellanladen getoppt wurde….!
Pia Strehn: Wow, danke schön. Es ist das schönste Kompliment für uns, wenn unsere Rosés in Blindverkostungen top abschneiden. Dieser Wein ist die Verwirklichung einer Idee, die zehn Jahre lang in mir geschlummert hat. Ich wollte dem Rosé ein neues Gesicht verleihen. Er sollte überraschen und Menschen inspirieren. Da er so ungewöhnlich war und ein rosa Elefant bereits unser Rosé-Label zierte, lag der Name auf der Hand.

 

Woher kommt der Elefant, wie wird er gemacht?
Der Elefant im Porzellanladen kommt aus einer relativ kühlen Lage, Parabraun-erden, Kalkplatte im Untergrund, immer schön windig. Die Trauben beim Weißen Kreuz reifen etwas später, und langsamere Reife bedeutet immer mehr Aromenausprägung – was man in diesem Wein total merkt, diese Blutorange beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue. Im Keller machen wir eigentlich nichts, wir füllen ihn nur in die Presse und von da direkt in die 500-Liter-Fässer. Vergärung spontan, das erste Mal wenig Schwefel bei der Abfüllung. 

 

Ganz knapp dahinter landete der Rosé Sushi – auch eine Spezialität?
Oh, das ist auch ein besonderes Baby: In diesem Wein sind quasi meine ganzen Japan-Eindrücke und Erinnerungen drin. ich war 2019 in Japan und war extrem beeindruckt. Was mir aufgefallen ist, dass in Restaurants Weiß, Rot und Sake getrunken wird, aber kein Rosé. Ich wollte die Menschen davon überzeugen, dass Rosé perfekt zu japanischem Essen passt, und habe aus diesem Grund den Sushi Rosé vinifiziert. Dafür hab ich einen Betontank bestellt. Das habe ich meiner Familie verschwiegen, da sie mäßig euphorisch für solche Experimente sind. Nun lieben sie ihn. Der Beton schafft ein einzigartiges Mikro-Klima und macht einfach geniale Weine! Auch spontan vergoren, leicht geschwefelt bei Abfüllung.

 

Blaufränkisch ist im Mittelburgenland wie im Weingut Strehn Hauptsorte, welche Rolle spielt sie bei den Rosés?
Blaufränkisch macht 60% unseres Betriebes aus und ist eigentlich die Grundlage unseres Tuns. Die Signature-Rebsorte unserer Region, die wir halt zu einem großen Teil anders interpretieren. Blaufränkisch eignet sich perfekt für unseren Stil von Rosé: dezente Frucht nach Pfirsich und Honigmelone, schöner Körper, zarte Tannine und cremiger Körper. Tolle Charaktersorte. Die gesunden, dicken Schalen kommen uns auch sehr gelegen, da die Maische nicht so schnell färbt. Wichtig ist uns, dass wir von Sonnenaufgang bis maximal 11.00 Uhr Vormittag ernten, um kühle Frucht zu bewahren. Ich wollte eine Rotweinsorte, die sich als Rosé so anfühlt wie ein Burgunder, schön cremig, nicht zu laut in der Nase. Unsere Rosés kann man alle aus Burgunder Gläsern trinken. Deshalb auch die Burgunderflasche. 

 

Wie viele Rosés und welche haben Sie im Programm?
Acht gibt’s ab Weingut: „Shiki Miki Rosé Brut“, „Sag mir, wo die Blumen sind - Blanc de Noir Brut (CS)“, Blaufränkisch Rosé, Rosa Cuvée, Seerosé, Sushi Rosé, Der Elefant im Porzellanladen, Pia Pur. Dazu kommen drei, die wir für Wein & Co füllen: Piaristisch, Der Elefant in der Sushibar und Pia und die starken Männer.

 

Wie kam es zu Ihrer Rosé-Liebe?
Die Rosé-Liebe war schon immer da, wir hätten nur einfach nie gedacht, dass man davon leben kann und dass die Nachfrage so groß wird. Wir konnten den Markt nicht einschätzen. Viele sagten zu mir: Rosé hab genug im Sortiment, das geht nicht so gut, maximal im Sommer. Es hat uns trotzdem immer weiter beschäftigt und schlussendlich haben wir es doch getan. 2016 haben wir uns komplett reingestürzt, haben (gefühlt alle) Rosés von Nah und Fern bestellt, gekostet und für uns bewertet. Das Ziel war, den besten Rosé Österreichs zu machen. Er sollte das gewisse Etwas haben. Ein Wein, der inspiriert und in den man sich einfach verliebt. Bei den Verkostungsweinen war auch der Rock Angel von Sascha Lichine dabei, Holzausbau - da wusste ich: das möchte ich auch!

 

Welches Rosé-Gebiet weltweit schätzen Sie besonders und warum den dortigen Stil (oder Sorte)?
Die Provence natürlich – da hab ich mich unter anderem auch in Rosé verliebt. Bei einem Sprachkurs mit 17. Wir haben ein Weingut besucht und am Meer auf den Klippen Rosé aus Plastikgläsern getrunken und Käse gegessen. Genau nach meinem Geschmack! Ich liebe einfach, wie es die Region schafft, ein Lebensgefühl so intensiv durch einen Weinstil zu inszenieren – Wahnsinn! Ich fahre im Sommer wieder hin.

 

TOP ROSÉ & SCHILCHER Österreich 2020 (Auszug)

17,1  Familie Strehn | 2020 Der Elephant im Porzellanladen BG
16,9  Familie Strehn | 2020 Rosé Sushi BG
16,7  Familie Strehn | 2020 Seerosé  BG
16,6  Familie Strehn | 2020 Pia und die starken Männer BG
16,4  Weingut Forstreiter | 2020 Pink NÖ
16,4  Weingut Langmann | 2020 Schilcher Klassik WST
16,1  Bio-Weingut Ettl | 2020 Rosé BF/CS BG
16,1  Weingut Klug | 2020 Schilcher Tradition Schlossweingarten WST
16,0  Georg Seiler | 2020 BF Rosé BG
15,9  Weingut am Berg | 2020 Merlot gleichgepresst NÖ
15,9  Weingut Christ | 2020 Rosé Petershof WI
15,9  Weingut Ernst | 2020 Blaufränkisch Rosé Deutschkreutz BG
15,9  Schilcherweingut Friedrich | 2020 Schilcher Ried Langegg WST
15,9  Johann Topf | 2020 [W] Gleichgepresst Zweigelt NÖ
15,9  Weingut Weber | 2020 Schilcher Ried Langegg WST
15,8  Schilcherweingut Friedrich | 2020 Schilcher Ried Pirkhofberg WST
15,7  Weingut Deutsch | 2020 Rosé (ZW) NÖ
15,7  Weingut Lazarus | 2020 Schilcher Ried Hochgrail WST
15,6  Gotthart und Doris Eichberger | 2020 Rosé ZW NÖ
15,6  Wendelin - Elisabeth Gangl | 2020 Rose BG
15,6  FJ Gritsch | 2020 Kalmuck Pink WA
15,6  Weingut Jauk-Wieser | 2020 Schilcher Deutschlandsberg WST
15,6  Weingut Jöbstl | 2020 Schilcher Ried Krass WST
15,6  Meinrad Markowitsch | 2020 Rosé Zweigelt NÖ
15,6  Weingut Prieler | 2020 Rosé vom Stein BG
15,6  Weingut Sigl | 2020 ZW Rosé WA