Das Nahrungsmittel-Kennzeichnungssystem Nutri-Scores ist am besten Weg, EU-Standard für Nährwertangaben von Lebensmitteln zu werden. Dessen Erfinder, ausgerechnet ein Franzose, will dabei Weine mit der höchsten Warnstufe versehen, einem schwarzen F.

Der Ernährungswissenschaftler Serge Hercberg, einer der Entwickler des Nahrungsmittel-Kennzeichnungssystems Nutri-Scores, hat vorgeschlagen, alkoholische Getränke mit dem schwarzen Buchstaben F zu kennzeichnen und damit vor ihrem Konsum zu warnen. Das schwarze F würde dabei eigens für Weine eingeführt werden.

Bislang gibt der Nutri-Score anhand einer 5-stufigen Farbskala von A bis E Auskunft auf dem Etikett über den Nährwert eines Lebensmittels. Dabei steht das grüne A für einen günstigen, das rote E für einen weniger günstigen Nährwert. Der Nutri-Score ergänzt die bereits bestehenden Pflichtkennzeichnungen, vor allem die Nährwerttabelle. Für Getränke mit einem Alkoholgehalt von mehr als 1,2 Volumenprozent darf der Nutri-Score bislang nicht verwendet werden. 

Gian Marco Centinaio, italienischer Staatssekretär für Landwirtschaft, reagierte scharf auf die Ankündigung Hercbergs, alle alkoholischen Getränke als gesundheitsgefährdend einstufen zu wollen. „Ich würde gerne wissen, was der französische Präsident Macron über den jüngsten Vorschlag der Nutriscore-Macher denkt.“ Erst vor wenigen Wochen habe Macron nämlich die wichtige Rolle des französischen Weins für die Wirtschaft betont und daran erinnert, dass der Wein zentraler Bestandteil der Kultur seines Landes sei. 

Ursprünglich stammt der Nutri-Score aus Frankreich, wo er bereits 2017 eingeführt wurde. In Deutschland darf der Nutri-Score seit Ende 2020 verwendet werden. Die Kennzeichnung der Produkte mit der so genannten Lebensmittelampel ist für Unternehmen bislang freiwillig. Italien und andere Ländern befürchtet, dass die Kennzeichnung zu einem europäischen Standard werden könnte. In der EU-Kommission wird damit eifrig geliebäugelt.