Burgenlands Weinbaupräsident Andreas Liegenfeld, zugleich Vorsitzender des Nationalen Weinkomitees, fordert ein Umdenken bei der Prüfnummern-Vergabe für Qualitätsweine. Es soll sensorisch offener werden.

Liegenfeld betonte im Rahmen des Burgenländischen Weinbautages 2022, dass die Vorgaben für sensorische Eigenschaften, die ein Wein haben muss, um in einer Prüfnummernkost zu bestehen, adaptiert und die Koster entsprechend geschult werden sollten. Hintergrund, so Andreas Liegenfeld: „Im Exportmarkt sind Weine sehr gefragt, die aufgrund des derzeitigen Prüfnummernsystems nicht als Qualitätswein in Verkehr gebracht werden dürfen. Das hat den Nachteil, dass sie auch die Herkunft „Burgenland“ nicht anführen dürfen.“ Er möchte erreichen, dass auch diese Weine als Markenbotschafter für das Burgenland genutzt werden können.

Kritische Stimmen dazu sind wohl vorprogrammiert. Das Thema ist im Burgenland aber evident und zielt vor allem auf den Exportmarkt für einfachere Mengenweine.

Nur ein Regionales Weinkomitee & tolle Jahrgänge

Einen großen Vorteil sieht der Burgenländische Weinbaupräsident in der Tatsache, dass es im Burgenland nur ein Regionales Weinkomitee gibt, in dem Vertreter aus sämtlichen Weinbaugebieten sitzen. Dadurch können für das Burgenland relevante Belange wesentlich rascher entschieden und umgesetzt werden.

Georg Schweitzer, Geschäftsführer der Wein Burgenland, warf im Zuge der Fachtagung einen sehr positiven Blick in die Zukunft, da der burgenländische Weinjahrgang 2021 einmal mehr qualitativ sehr vielversprechend ist und am Markt gut reüssieren wird.

„Weintourismus Burgenland“ gegründet

„Wein wird viel emotionaler getrunken, wenn der Konsument einmal dort war, wo er produziert wurde. Die Zusammenarbeit von Wein und Tourismus soll die burgenländischen Betriebe noch intensiver dabei unterstützen, ihre Kunden Gäste nachhaltig zu binden“, referierte am Weinbautag Herbert Oschep, Obmann des Ausschusses „Weintourismus Burgenland“. Als erster Schritt wird die Weinwirtschaft ab 1. Juni 2022 im Martinsschlössl in Donnerskirchen untergebracht und der Verein „Weintourismus Burgenland“ gegründet.

Kamen vor vier Jahren gerade einmal sechs Prozent der Urlauber aufgrund des Weins ins Burgenland, nannten 2021 bereits 20 Prozent der Touristen den Wein als Grund für ihren Besuch im östlichsten Bundesland.