Nach der Neubestellung der Mitglieder in den zwölf Regionalen Weinkomitees und im Österreichischen Sektkomitee stehen die neuen Obleute fest. Die meisten konstituierenden Sitzungen fanden bereits statt, einige stehen diese Woche am Programm.

Wie berichtet, müssen die Weinkomitees alle fünf Jahre neu aufgestellt werden. Dabei ergeben sich auch personelle Veränderungen. Die Mitglieder werden durch das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf Vorschlag der Landwirtschafts- und Wirtschaftskammern der Weinbau-Bundesländer ernannt.

Rudi Rabl neuer Chef im Kamptal

Großen Wirbel gab es dabei zuletzt im Kamptal, wo der langjährige Obmann und exponierte Winzer Fred Loimer kein Mandat mehr erhielt. Neuer Chef im Regionalen Weinkomitee Kamptal ist nun Rudi Rabl aus Langenlois, ebenfalls ein sehr bekannter und höchst erfolgreicher Winzer, der einen der großen privaten Weinbaubetriebe führt.

Im Kremstal bleibt Leopold Müller aus Krustetten als Obmann an der Spitze des Komitees. Er avancierte zuletzt auch zum Mitglied im Nationalen Weinkomitee und amtiert als Vizepräsident des Landesweinbauverbandes Niederösterreich.

Spitzenwinzer Anton Bodenstein vom Weingut Prager bleibt dem Regionalen Weinkomitee Wachau erhalten, nachdem ihm in den beiden Vorjahren das diplomatische Kunststück gelang, die Wachau nach jahrelangen, zermürbenden Diskussionen und zahllosen Kompromissen in die Riege der DAC-Herkünfte zu führen.

Im Traisental bleibt unverändert der größte und erfolgreichste Winzer der Region an der Spitze des Komitees: Markus Huber. Er ist nunmehr der einzige Vertreter der Österreichischen Traditionsweingüter an der Spitze eines Regionalen Weinkomitees.

Bauer übernimmt am Wagram, Hartl in der Thermenregion

Ebenfalls neu besetzt wurde der Obmannposten am Wagram, dessen Komitee ab sofort Stefan Bauer aus Königstetten vorsteht. In der Thermenregion hat sich Johann Stadlmann nach vielen Jahren in die Pension verabschiedet. Ihm folgte Heinrich Hartl aus Oberwaltersdorf, auch Kammerrat in der NÖ Landwirtschaftskammer. Hartl und seinem Team obliegt es nun mit Priorität, die Thermenregion zur nächsten und letzten DAC-Herkunft Österreichs zu erheben. Die Vorbereitungen sind fast abgeschlossen, die Beschlüsse sollen umgehend fallen. Nach wie vor sucht das Weinbaugebiet südlich von Wien einen neuen, passenderen Namen, Vinaria berichtete exklusiv.

Im mit Abstand größten Weinbaugebiet Österreichs, dem Weinviertel, wurde vor wenigen Tagen Obmann Hans Setzer, Topwinzer aus Hohenwarth, für weitere fünf Jahre in seiner Funktion bestätigt. Er nimmt damit das Jubiläumsjahr 20 Jahre Weinviertel DAC in Angriff. Kontinuität auch in der großen Rotweinregion Carnuntum, hier bleibt Robert Payr Obmann.

Ausständig ist in Niederösterreich nur noch eine Wahl, nämlich jene im Regionalen Weinkomitee Klosterneuburg, derzeit noch Subregion des Wagram, aber mit eigenem Weinkomitee: Obman Wolfgang Hamm, Leiter des Weinguts Stift Klosterneuburg, git als gesetzt für die Wahl Ende dieser Woche. In Klosterneuburg könnte der langjährige Wunsch nach Abspaltung vom Weinbaugebiet Wagram schon bald Realität werden: wie exklusiv berichtet, steht ein Zusammenschluss mit dem Weinbaugebiet Wien zur Diskussion.

Das Weinkomitee in der Bundeshauptstadt Wien wird ebenfalls in Händen des schon bisher als Obmann amtierenden Norbert Walter bleiben, zugleich Wiener Weinbaupräsident und Vize der Landwirtschaftskammer Wien.

Im Burgenland und der Steiermark haben haben die einzelnen Weinbauregionen keine eigenen Weinkomitees, sondern gibt es pro Bundesland nur eines. Das Regionale Komitee Burgenland wird weiterhin als Obmann geführt von Andreas Liegenfeld aus Donnerskirchen, zugleich Vorsitzender des Nationalen Weinkomitees.

Potzinger Favorit für Regionales Komitee Steiermark

Die Wahl und konstituierende Sitzung des Weinkomitees Steiermark ist für kommenden Donnerstag geplant. Die den Obmann nominierende Landwirtschaftskammer stellt Stefan Potzinger aus Gabersdorf zur Wahl, dessen Kür damit so gut wie fix ist. Macht auch Sinn: Potzinger wurde im vergangenen Herbst zum Steirischen Weinbaupräsidenten gekürt und kurz vor Weihnachten ins Nationale Weinkomitee berufen. Detail am Rande: drei sehr prominente Winzer, alle aus den Reihen der Steirischen Terroir- und Klassikweingüter (STK), sitzen im steirischen Komitee auf Mandaten des Weinhandels, also der Wirtschaftskammer: Armin Tement, Erich Polz jun. und Gerhard Wohlmuth jun.

Im Österreichischen Sektkomitee kam es ebenfalls zu einem Generationenwechsel: Benedikt Zacherl, Vorstandsvositzender der Schlumberger AG, löste dort seinen Vorstandskollegen Herbert Jagersberger ab. Die prickelnde Obmannschaft bleibt damit in Händen des Hauses Schlumberger.

Moosbrugger ins Nationale Weinkomitee kooptiert

Friedensangebot an den Obmann der Österreichischen Traditionsweingüter (ÖTW), Michael Moosbrugger, Chef auf Schloss Gobelsburg. Nach den Zerwürfnissen um die Regionalen Weinkomitees in Niederösterreich, wo ÖTW-Mitglieder einige Mandate und vor allem den Obmann im Kamptal verloren (Fred Loimer), nahm Moosbrugger das Angebot an, die Interessen der ÖTW künftig als beratendes Mitglied im Nationalen Weinkomitee zu vertreten. Neben den gesetzlich festgelegten Mitgliedern, die von den Kammern nominiert werden, kann das Nationale Komitee beratende Mitglieder zur Erweiterung der fachlichen Basis bestellen. Diese haben zwar kein Stimmrecht, nehmen aber an allen Sitzungen teil. Beratende Mitglieder sind auch ÖWM-Chef Chris Yorke oder der Geschäftsführer des Bundesweinbauverbandes Josef Glatt. Obmann des Nationalen Weinkomitees ist Andreas Liegenfeld.

Andreas Liegenfeld © Josef Siffert
Benedikt Zacherl © Schlumberger
Hans Setzer © Weingut Setzer
Heinrich Hartl © Weingut Hartl
Markus Huber © Weingut Huber
Norbert Walter © Weingut Walter
Robert Payr © Weingut Payr
Rudolf Rabl © Leonardo Ramirez
Stefan Bauer © Weingut Bauer
Stefan Potzinger © Weingut Potzinger
Toni Bodenstein © Leonardo Ramirez
Wolfgang Hamm © Stift Klosterneuburg
Leopold Müller © Chris Laistler