Die deutsche Gastronomen und Hoteliers dürften sich im Wahlkampffinish der großen Parteien ein besonderes Corona-Zuckerl sichern: die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent. Österreichs Wirte können davon nur träumen.

Der Wahlkampf für die deutschen Bundestagswahlen am 26. September 2021 samt dem Ende der Ära von Kanzlerin Angela Merkel lässt die Gastrobranche im großen Nachbarland aufhorchen. Nach den durch die Pandemie bedingten temporären Senkungen der Umsatzsteuer sprechen sich immer mehr Spitzenpolitiker für eine dauerhafte Senkung auf nur noch 7 Prozent aus. Die Fachverbände fordern diese ohnehin vehement.

Die kommende Bundestagswahl in Deutschland stellt vieles auf den Kopf. Kanzlerin Merkel, die mächtigste Frau der Welt, tritt nach 16 Jahren als Kanzlerin ab und nicht mehr zur Wahl an. Völlig überraschend führt Merkels Regierungspartner und Finanzminister Olaf Scholz von der seit Jahren an Wählerschwund leidenden SPD die Umfragen klar an. Just Scholz forderte nun mehrfach die dauerhafte Unterstützung der deutschen Gastronomen ein in Form der Steuersenkung. Derzeit gilt der Steuersatz von 7 Prozent noch bis Ende 2022.

Merkels Kanzlerpartei CDU und ihr Bündnispartner, die bayerische CSU, werden – zumindest in den Umfragen – derzeit mehrfach abgestraft: Merkels Kanzlerbonus steht nicht mehr zur Wahl, dazu ein farbloser Spitzenkandidat, der kaum die Nominierung in seiner eigenen Partei schaffte (Armin Laschet), der eitle Corona-Scharfmacher und bayerische Ministerpräsident Markus Söder und zahllose, teils mehr als peinliche Pannen im Wahlkampf treiben den „Unternehmerparteien“ CDU/CSU die Schweißperlen auf de Stirn.

Beste Aussichten also, dass die deutschen Gastwirte und Hoteliers die lachenden Dritten sind nach dieser seltsamen Schlacht zur Bundestagswahl 2021. Der DEHOGA (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) sieht sich mit seiner langjährigen Forderung in der Zielgeraden.

Österreichs Wirte können davon nur träumen

Keine derartigen Pläne sind aus Österreich bekannt. Die Ende 2020 vorübergehend eingeführte Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastro auf 5 Prozent (von 10% für Speisen und 20% für Getränke) wurde als wirksame Hilfe der Bundesregierung empfunden, aber nicht verlängert. Derzeit sind auch keine Pläne dazu bekannt. Gefordert sind daher aus Sicht der Wirte ihre Branchenvertreter und die Wirtschaftskammer. Kanzler Sebastian Kurz hat bis dato keine diesbezüglichen Pläne auf der Agenda.