Die diesjährige Verkostung von Sauvignon Blanc made in Austria zeigte ein hohes Niveau und blieb bis zur letzten Runde des Mini-Finales extrem spannend. Ein Wein aus dem Burgenland teilt sich den ersten Platz mit einem Südsteirer. 

Vinaria hat die interessanten Jahrgänge 2021 bis 2024 zur Verkostung ausgeschrieben. Sie waren – mit regionalen Unterschieden – gut bis groß und wiesen ihren eigenen Charakter auf. Hier ein kurzer Überblick.

Die Jahrgänge gelten laut Literatur als fordernd (2024), schwierig 2023), launisch (2022) und traumhaft (2021). 

Wenig überraschend finden sich in der Liste der besten Weine überproportional viele Repräsentanten aus dem großartigen Jahrgang 2021, und zwar ausschließlich steirische Gewächse. 

Das fordernde Jahr 2023 hatte auch außerhalb der Grünen Mark beste Voraussetzungen für die Aromasorte Sauvignon Blanc zu bieten, wie der Erfolg eines Weines aus dem Burgenland beweist, der sich verdient mit einem Steirer den ersten Platz teilt.

Große Überraschung an der Spitze 

Viele Jahre war es selbstverständlich, dass ein steirischer Wein zuoberst auf dem Siegerpodest unserer großen Blindverkostung steht. Diesmal sieht es etwas anders aus. Andi Kollwentz teilt sich mit seinem grandiosen Sauvignon Blanc Ried Steinmühle Methusalemreben von 2023 den ersten Platz mit dem 2021er „Royal“ von Walter Skoff, einem feingliedrigen und eleganten Wein mit ungewohnt dezentem Holzeinsatz. 

Der Kollwentz’sche Sauvignon Blanc hat sich in der Verkostung buchstäblich hochgearbeitet. Er legte mit Luft im Finale und in den zahlreichen Runden des Minifinales sukzessive zu. Die anfänglich fast monolithische Erscheinung wurde immer feiner und zugänglicher. Der Wein zeigt Sorte, Terroir und Lagerreserven. 

Der „Royal“ hingegen hatte sich schon in der Vorrunde sehr nobel und einladend präsentiert, aber auch ihm bekam der Sauerstoff mit zunehmender Verkostungsdauer.  Walter Skoff steuerte auch den zweitbesten Wein der Verkostung bei, den feingliedrigen Sauvignon Blanc Ried Hochsulz von 2021, der vom Boden geprägt ist.

Der elitäre 17er-Klub großartiger Winzer

Im elitären Klub der Weine zwischen 17,0 und 17,5 Punkten sind ausschließlich Gewächse aus der Steiermark vertreten. Diese Gruppe wird von Reinhard Musters 2021er Ried Grubthal angeführt. Dieser unverkennbar südsteirische, elegante und perfekt strukturierte Sauvignon brachte es auf 17,5 Punkte. 

Knapp dahinter folgt der gleich alte „Joseph“ Ried Sulz von Stefan Potzinger, der mit nobler Würze, dunkler Aromatik und Bodentönen überzeugte. Dieser Winzer hat mit den Weinen, die er ins Rennen geschickt hatte, insgesamt hervorragend abgeschnitten. 

Ähnlich gelagert sind die Verhältnisse beim Weingut Felberjörgl, dessen knackig frischer 2022er Sauvignon Blanc Ried Höchleit’n auf 17,2 Punkte kam. Gleichauf lag der Kollerhof am Eichberg mit dem feingliedrigen und eleganten, Riesling-haften Steinkogl Reserve aus dem Top-Jahr 2021. Muster.Gamlitz und Stefan Potzinger schlugen nochmals zu, der Ried Grubthal von 2022 und der um ein Jahr jüngere „Joseph“ Ried Sulz kamen auf je 17,1 Punkte. 

Das Duo mit der Wertung 17,0 setzt sich aus Frauwallners Sauvignon Blanc GSTK Ried Buch (Jahrgang 2022) und Potzingers Ried Czamillonberg 2021 zusammen.

Weitere Finalisten machten Eindruck

Im Finale vertreten und damit uneingeschränkt zu empfehlen sind folgende Weine: Ried Ollwitsch 2022 von Riegelnegg Olwitschhof, die Ausgabe 2022 des „Joseph“ Ried Sulz von Stefan Potzinger, der 2022er Ortswein Kitzeck-Sausal und der 2021 Ried Meletin des Landesweingutes Silberberg sowie der monolithische und überaus präzise Sauvignon Blanc Ried am Walts Reserve 2022 von Christian Krampls Weingut Oberguess.

Besondere Preis-Leistungs-Weine

Bemerkenswert ist diesmal die Liste der Best-Buy-Weine bis 15 Euro. Die Bandbreite reicht von 16,9 Punkten für den Ortswein Kitzeck-Sausal des Landesweingutes Silberberg bis zu 16,0 der Weingüter Johann Schneeberger, G+R Triebaumer, Pfeifer und Winkler-Hermaden. In diesem empfehlenswerten Segment finden sich renommierte Weingüter ebenso wie weniger bekannte Betriebe mit überzeugender Qualität.

Erstklassige Weine aus allen Weinbaugebieten

Zusammenfassend sei festhalten, dass diese Verkostung ein überraschend hohes Niveau österreichischer Sauvignon Blancs gezeigt hat. 

Gefallen hat  überdies, dass viele Winzer den Ausbau ihrer Weine dem Terroir anpassen. So beispielsweise vertragen die filigranen und feingliedrigen Weine von kristallinen Böden weit weniger Holz als muskulöse Gewächse vom Opok. 

Erfreulich zudem, dass großartiger Sauvignon Blanc in allen Weinbaugebieten der Alpenrepublik entstehen kann. Naturgemäß hat die Steiermark die Nase vorn, ist diese Varietät doch die Leitsorte des Landes. Mittlerweile pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass diese Gewächse keinen Vergleich mit den besten Repräsentanten weltweit scheuen müssen. 

Zur Verkostung: Zum Einsatz kamen Weißweingläser von Zalto Denk’Art. Für Vinaria im perfekten Ambiente des Freigutes Thallern bei Gumpoldskirchen blind verkostet haben im Rahmen einer Vorrunde, eines Finales und mehrerer Durchgänge im Mini-Finale Erwin Goldfuss, Karl Kohl, Peter Schleimer, Adi Schmid, Vanessa Tasser, Martin Tasser und Wolfgang Wachter. Vinaria dankt dem Team vom Freigut Thallern für die Unterstützung.

 

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SB-Weltmeister Reinhard Muister besticht durch seien anhaltende Topform. © Anna Stöcher
Stefan Potzinger verfügt über eine unglaubliche Serie an tollen Sauvignon Blancs. © Weingut Potzinger
Mister Sauvignon Walter Skoff ist einer der Pioniere der Südsteiermark. © Chris Rogl
Mit einem Ausnahmewein Sieger der großen Vinaria Verkostung der besten Sauvignons (v.l.): Barbara, Eva Maria, Christina, Andi und Heidi Kollwentz © Weingut Kollwentz
Vom Schieferboden geprägt: Die Weine von Christine und Hans-Peter Temmel © Johannes Sommer
Erfolgreicher Kollerhof Lieleg: Harald mit seiner Frau Birgit und ihren Kindern Hanna und Max © Familie Lieleg Kollerhof
Immer eine sichere Bank ist der Sauvignon Blanc Ried Buch von Petra und Walter Frauwallner © Weingut Frauwallner GmbH
Önologe Karl Menhart und Kellermeister Andreas Lobe vom Landesgut Silberberg. © Mario Gimpel
Bernd Stelzl legt größten Wert auf Herkunft © Michaela Lorber
Viel Wein fürʼs Geld: Herbert Studeny und Partnerin Gertrud Greilinger © Weingut Studeny
Roland und Verena Sternat mischten ganz vorne mit © Weingut Sternat
Große Trittsicherheit: Martina und Roland Riegelnegg vom Olwitschhof © Werner Krug
Reinhard Muster zeichnet auch verantwortlich für die Weißweine der Domaine 1196. © Domaine 1196
Qualitätsbesessener Querdenker Christian Krampl vom Weingut Oberguess © Martina Schmid Fotografie
Erich Polz jun. mit zwei Weinen ganz vorne © Weingut Polz
Mario Weber vom Weingut Kodolitsch © Ludwig Schedl
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