Viel Neues im Traisental: Markus Huber avancierte zum unangefochtenen Spitzenbetrieb mit starkem Exportstandbein, Ludwig Neumayer ist der stille Sir und Tom Dockner der Paradeaufsteiger; dazu viele Junge aus der Next Generation. Hier die besten Weine & Winzer aus dem Vinaria Weinguide 2025/26.

Linda, Silke, Rosalie & Tom Dockner vom Weingut Dockner in Theyern. Das Weingut der Familie ist mit 4 Kronen hoch bewertet. © Helge Woell

Seit dem Jahr 1995 existiert dieses kleine Region im Herzen Niederösterreichs als eigenes Weinbaugebiet, das sich an beiden Ufern der Traisen südlich der Donau etwa von Traismauer bis vor die Tore der Landeshauptstadt St. Pölten erstreckt. Am anderen Ende wird das Traisental vom südlichen Teil des Weinbaugebiets Kremstal rund um den Göttweiger Berg und westlich davon von der Wachau. 

4000 Jahre alter Weinsamen begründet Geschichte

Historisch betrachtet gehört es zu den ältesten Weinregionen Österreichs überhaupt: Im idyllischen Franzhausen, einer der wichtigsten prähistorischen Fundstätten Europas, ließ sich das älteste Weinkorn Österreichs finden – ein Weinsamen, der nachweislich aus der Zeit um 2000 vor Christi Geburt stammt.

Markus Huber globaler Botschafter

Ludwig Neumayer aus Getzersdorf („Der Wein vom Stein“) war lange der einzige Winzer aus dem Traisental, den Vinaria mit der Höchstnote von 5 Kronen auszeichnete. Vor drei Jahren stieg auch der überaus umtriebige und dynamische Markus Huber aus Reichersdorf in diesen Olymp auf. Das ist insofern bemerkenswert als Huber nicht nur exzellente Veltliner und Rieslinge keltert, die Spitzengewächse aus der spektakulär schönen Ried Berg, sondern auch ein sehr großes Weingut betreibt. Er gilt zudem als Exportkaiser um die halbe Welt, weit über das Gebiet hinaus. US-Kritiker James Suckling krönt seine Spitzenweine ebenfalls mit Höchstwertungen, zuletzt 2 x 100 und 2 x 99 Punkte.

Next Generation drückt Stempel auf

Die jungen Winzer beiderlei Geschlechts setzen im Traisental ebenfalls ihre Spuren – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – allen voran Tom & Silke Dockner oder auch Sophie Hromatka (Winzerhof Erber), Viktoria Preiß und Ida Haimel, natürlich die junge Generation des Hauses Schöller oder die Brüder Karner.

Die Einflüsse des pannonischen Klimas aus dem Osten wirken sich positiv aus, da sie das Erreichen der Traubenreife begünstigen. Kühle Nächte, für die der nahe Dunkelsteinerwald und die Flüsse Traisen und Donau verantwortlich sind, sorgen in Kombination mit den warmen Tagen für eine ausgeprägte Aromatik. Hier entstehen klar strukturierte, tieffruchtige Grüne Veltliner und Rieslinge von kühler Prägung und einer mineralischen Note, wie man sie auch von den Gewächsen der westlichen Wachau kennt.

Perfekte Cool-Climate-Region

Die Bodenstruktur ist sehr vielfältig und reicht von Löss über Urgestein sowie kalkhaltige Konglomeratböden bis zu schottrigem und sandigem Untergrund. Vor einiger Zeit haben sich diesem Weinbaugebiet auch die im westlichen Tullnerfeld gelegenen Weinbaugemeinden um Sitzenberg-Reidling, die vormals als Enklave zum Weinbaugebiet Donauland gehört haben, angeschlossen.

Seit dem Jahrgang 2006 kommen typische fruchtig-würzige Grüne Veltliner und kernige, mineralische Rieslinge unter der Bezeichnung Traisental DAC auf den Markt. Es gibt die Standardstufen Traisental DAC mit und ohne Ortsangabe, mit Ortsangabe und Riedenbezeichnung (Einreichung zur Prüfnummer in beiden Fällen frühestens ab dem 1. Jänner des auf die Ernte folgenden Jahres); weiters Traisental DAC Reserve (Einreichung zur Prüfnummer frühestens ab dem 1. Juli des auf die Ernte folgenden Jahres), jeweils trocken. Die Mindest-Alkoholgehalte liegen zwischen 11,5% und 13%, wobei Riedenbezeichnungen ab 12,5% zulässig sind.

 

5-Kronen Winzer

4-Kronen Winzer

3-Kronen Winzer

2-Kronen Winzer

Viktoria Preiß (Mitte) samt Familie © Julius Hirtzberger
Familie Siedler © Weingut Siedler
Sophie Hromatka vom Winzerhof Erber © Marlies Riepl
Ida Haimel © David Schreiber
Lukas Karner (links), Matthias Karner © Weingut Karner