Anfang Jänner 2024 unterzeichnete die DDSG Blue Danube, ein Tochterunternehmen von Verkehrsbüro und Wien Holding, mit der Brandner Schifffahrt aus Wallsee (Niederösterreich) die Übernahme der beiden Brandner-Schiffe, die in der Wachau zwischen Krems und Melk verkehren.

Barbara Brandner-Mosser und Wolfram Mosser zogen sich aus der Schifffahrt zurück. © Brandner

Die DDSG, ehemals Donaudampfschiffgesellschaft, stockt damit ihre Flotte von sieben auf neun Schiffe auf und vergrößert die Passagierkapazität um rund ein Drittel. Auf der „Rennstrecke“ Wachau, dem Donauabschnitt mit dem intensivsten Linien- und Ausflugsverkehr, ist die DDSG de facto Monopolist. Die beiden übernommenen Schiffe sind die MS Austria (Baujahr 1970, 59 Meter Länge) und MS Austria Princess (Baujahr 1998, Länge 40,2 Meter). Die beiden Schiffe werden in die bestehende Flotte der DDSG Blue Danube integriert und künftig im bekannten rot-weißen Design an- und ablegen.

DDSG stockt Kapazität um ein Drittel auf

Nachdem bei Eignerin Barbara Brandner-Mosser die Entscheidung gefallen ist, den Schifffahrtsbetrieb nicht mehr fortzuführen, wurde mit der DDSG Blue Danube ein lokal stark verankerter Partner gefunden, um die beiden Schiffe zu übernehmen. Die DDSG Blue Danube wird den Linienverkehr in der Wachau bereits in der bevorstehenden Saison mit Start rund um Ostern optimieren. Tickets für die Fahrten zwischen Krems und Melk und retour mit Stopps in Dürnstein und Spitz sind online bereits erhältlich.

Dem nautischen Personal der Brandner Schifffahrt wird seitens der DDSG eine Weiterbeschäftigung angeboten. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Während die MS Austria – in der Wachau bekannt auch durch die goldene Krone – vorwiegend im Liniendienst stand, absolvierte das Schwesterschiff MS Austria Princess auch zahlreiche Charterfahrten. Künftig wird man das Schiff in dieser Funktion vorwiegend am Wiener Donaukanal sehen.

Ziel sind weit über 400.000 Passagiere pro Jahr

Mit der nunmehr aufgestockten Flotte möchte die DDSG Blue Danube künftig weit über 400.000 Passagiere pro Jahr befördern. "Mit dem Flottenzuwachs bietet die DDSG Blue Danube künftig nicht nur mehr tägliche Linienfahrten in der Wachau an 150 Tagen in der Saison, sondern schafft auch neue Kapazitäten für die stark nachgefragten Charter- und Themenfahrten", kündigt DDSG-Blue-Danube-Geschäftsführer Wolfgang Fischer an.

Für die Familie Brandner geht nach 28 Jahren Passagierschifffahrt auf der Donau eine Ära zu Ende. „Es war für mich wichtig, dass die MS Austria, die Königin der Wachau, auch weiterhin hier in Würde eingesetzt wird“, beschreibt Barbara Brandner in einem Statement einen wesentlichen Grund für die Käuferauswahl. Noch wichtiger dürfte freilich sein, dass die DDSG schon seit vielen Jahren größter Kunde einer anderen Brandner Gesellschaft ist, die in Niederösterreich – als Beinahe-Monopolist – fast alle Anlegestationen betreibt.

Lukrative Anlegestationen bleiben in Brandners Besitz

Die Anlegestationen wurden im Zuge der Privatisierung der seinerzeit bundeseigenen Stationen vor fast drei Jahrzehnten in einem nicht unumstrittenen Deal zuerst vom Land Niederösterreich und der Brandner Schifffahrt gemeinsam erworben. Später übernahm Brandner zu 100 Prozent. Der Betrieb der Stationen, die gerade in der Wachau auch von Kreuzfahrtschiffen stark frequentiert werden, gilt es äußerst lukrativ.

Daneben möchten sich Barbara Brandner-Mosser und ihr Mann Wolfram Mosser ihren verbleibenden Geschäften rund um Wasserbau, Ingenieurleistungen und Rohstoffe sowie um ihr kleines Weingut in Rossatz mit dem Heurigenlokal „Die Flößerei“ widmen.

Die MS Austria war bisher Brandners Flaggschiff auf der Donau in der Wachau. © Brandner