Der bekannte weststeirische Winzer Christian Reiterer hat ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Betroffen sind fünf Mitarbeiter, die Passiva werden dem Alpenländische Kreditorenverband (AKV) zufolge mit rund sechs Millionen Euro angegeben. Zudem sitzt er in U-Haft.

Der Betrieb in Wies (Bezirk Deutschlandsberg) in der Schilcherregion wurde 1995 gegründet. Er umfasst rund 17 Hektar Eigenflächen, die gemeinsam mit einer weiteren Gesellschaft im Hälfteeigentum stehen, sowie etwa 24 Hektar an Pachtflächen. Die Produktion reicht von der Traubenerzeugung bis zur Pressung. Weinproduktion und Vertrieb wurden an Reiterers Steirerwein Produktion und Handels OG ausgelagert, die bereits 2022 ein Insolvenzverfahren durchlief. Dieses endete mit einem Sanierungsplan, dessen letzte Quote noch aussteht.

Unstimmigkeiten mit einem Kooperationspartner, fehlende Mittel

Als Ursache der aktuellen Insolvenz nennt Reiterer im Antrag Unstimmigkeiten mit einem Kooperationspartner, insbesondere nicht erfüllte Zusagen zur Bereitstellung von finanziellen Mitteln. Dem Unternehmen war es laut eigenen Angaben in der Folge nicht mehr möglich, seine Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. Von den rund sechs Millionen Euro an Verbindlichkeiten entfallen etwa 5,25 Millionen Euro auf betriebliche Schulden und rund 750.000 Euro auf private Verbindlichkeiten.

Den Verpflichtungen stehen laut AKV umfangreiche Liegenschaftswerte gegenüber. Nach derzeitigen Einschätzungen dürfte deren Wert die bestehenden Verbindlichkeiten übersteigen, inwieweit eine Verwertung möglich ist oder andere Forderungen darauf lasten, ist noch nicht geklärt. Eine Fortführung des Betriebes ist geplant, Grundlage dafür ist der angebotene Sanierungsplan. Reiterer bietet den Gläubigern über seinen Anwalt derzeit eine Quote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Annahme, an. Eine Reorganisation des Unternehmens sei vorgesehen.

Derzeit in U-Haft, Sanierung des Betriebes nicht absehbar

Dem Plan und damit auch dem Angebot an die Gläubiger stehen derzeit allerdings gröbere Probleme entgegen: Christian Reiterer befindet sich in St. Pölten (Niederösterreich) in Untersuchungshaft, gegen ihn wird wegen Mordes ermittelt. Er selbst plädiert auf Sterbehilfe für/an einer älteren, langjährigen Bekannten, die ihm auch erhebliche Vermögenswerte vermacht haben soll. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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