Hartmuth Rameder, Gastgeber und Pächter des Wachau-Flaggschiffs Hofmeisterei Hirtzberger in Weißenkirchen-Wösendorf, wird neuer Obmann des Vereins Wirtshauskultur Niederösterreich. Die Kür Rameders ist gleichzeitig ein Fingerzeig in die Zukunft des Wirtevereins.

Über 30 Jahre gibt es die Wirtshauskultur Niederösterreich, die rund 200 Betriebe in allen Landesteilen umfasst. Zur Zeit der Gründung setzte der Verein Maßstäbe zum Erhalt einer funktionierenden Wirtshaus-Szene im größten Bundesland, die schon damals von Kosten-, Personal- und Nachfolgesorgen geplagt war. Dem Verein war ein starker Start gelungen unter dem ersten Obmann Herbert Bonka, seine Nachfolgerin Ulrike Jell aus Krems galt weithin als Wirtshaus-Original mit entsprechender Medienpräsenz.

Das Qualitätsniveau der Gasthäuser mit dem gefragten grünen Schild machte im Laufe des ersten Jahrzehnts sichtbare Fortschritte. Waren damals der Erhalt der österreichischen Küche auf den Speisekarten und moderne Toilettenanlagen Kriterien für die Mitgliedschaft, wurde die Speisequalität durch professionelle Testesser kontrolliert. Innerhalb der Gruppe bildete sich bald die Elitetruppe der Topwirte heraus, die zu Spitzenzeiten über 50 Betriebe umfasste.

Zuletzt wurde es etwas stiller um die Wirtshauskultur Niederösterreich, obwohl sich der Vorstand redlich bemühte. Die Corona-Pandemie erwischte die Wirtshäuser in Niederösterreich genauso massiv wie im ganzen Land, unter der nachfolgenden Personalnot, explodierenden Mitarbeiterkosten und hohen Zinsen leidet die gesamte Branche bis heute.

Größte Kulinarik-Initiative Österreichs

Die Wirtshauskultur Niederösterreich ist aber weiterhin die größte Kulinarik-Initiative Österreichs, die Regionalität, Qualität und Authentizität in der Gastwirtschaft fördert und einen ebenso hohen Wert auf Pflege von Traditionen wie auf innovative Weiterentwicklung und Nachwuchsförderung legt. Zu ihrem 30-Jahr-Jubiläum im Vorjahr hat die Wirtshauskultur Niederösterreich einen umfassenden Markenprozess gestartet, um mit neuem Claim, adaptiertem Logo, geschärften Leitprinzipien und einem neuen Markenmanifest gut gerüstet in die Zukunft zu gehen.

Der langjährige, unter Kollegen sehr beliebte Obmann Harald Pollak vom im nordwestlichen Weinviertel gelegenen Retzbacherhof legt sein Amt bei der Generalversammlung am 25. November 2025 nieder, weil er seinen Betrieb zum Jahresende schließen wird.

Michael Duscher, Geschäftsführer der Niederösterreich Werbung: „Ich danke Harald Pollak für die sehr erfolgreiche Zusammenarbeit in den letzten Jahren. Gemeinsam sind von der Nachwuchsförderung bis zum Markenprozess viele gute Impulse gelungen. Die Wirtshauskultur Niederösterreich ist für den gesamten Tourismus in Niederösterreich ein sehr gutes Aushängeschild, und viele Initiativen wären nicht möglich gewesen ohne das außergewöhnliche Engagement von Harald Pollak.“

Zahlreiche Haubenwirte sind Teil der Wirtshauskultur Niederösterreich

Neben dem Haubenwirten Pollak waren zahlreiche prominente Vertreter der Gilde im Verein Wirtshauskultur Niederösterreich vertreten, etwa das Goldene Bründl von Gerhard Knobl in Oberrohrbach (Weinviertel, nahe Wien), Michael Kolm aus dem Waldviertel, das Klostergasthaus Thallern (Gumpoldskirchen), das Landgasthaus Hinterleithner (Waldviertel), der Pucheggerwirt in Winzendorf, das Gasthaus Schönauer in Artstetten oder Mohnwirtin Neuwiesinger in Armschlag. Zahlreiche der Mitgliedsbetriebe sind mittlerweile mit Gault&Millau Hauben ausgestattet, einige sogar mit deren drei.

„Hofmeister“ Harmuth Rameder soll übernehmen

Zum neuen Obmann wollen die Mitglieder nun Hartmuth Rameder von der Hofmeisterei Hirtzberger in der Wachau wählen, seit zwei Jahren Mitglied im Verein. Die Hofmeisterei führt Rameder gemeinsam mit Küchenchef Erwin Windhaber, beide können stolz 3 Hauben Gault&Millau führen mit satten 16,5 Punkten. Der Neo-Obmann steht damit für eine neue Generation und auch für die neuen Herausforderungen, denen sich die Wirte in Niederösterreich (und überall) zu stellen haben.

Als Stellvertreter sollen künftig laut Wahlvorschlag Petra Haselsteiner aus dem Texingtal und Andreas Frey aus Maria Taferl fungieren. Der Verein nährt sich durch überschaubare Mitgliedsbeiträge sowie durch kleinere Sponsorenbeiträge. Auch hier möchte Obmann Rameder ansetzen. Die Zahl 200 bei den Mitgliedern sei nicht in Stein gemeisselt, eventuell seien weniger mehr in Qualität und Außenwirkung. Die Kriterien des Vereins sollen rasch modernisiert werden mit Blick in die Zukunft und müssen die neue Dynamik und die neuen Herausforderungen der Wirtshäuser widerspiegeln.