Ernst Triebaumer (74)

So auch von Ernst Triebaumer, bis er aus dem hervorragenden Jahr 1983 plötzlich einen Blaufränkischen voll Power und Tannin schuf. Das war nicht mehr nur roter Wein, sondern „echter“ Rotwein nach internationalem Standard. Aus dem ebenso tollen Rotweinjahr 1986 folgte dann der große Wurf in Gestalt des Blaufränkischen aus der Ried Mariental - ein unglaublich dichtes und finessereiches Elixier, das rasch Legendenstatus erlangte.

Von diesem sah sich sein bescheidener Schöpfer noch weit entfernt, denn nach dem Skandaljahr 1985 hatte er zunächst einmal berechtigte Zukunftssorgen. So titelte der „Spiegel“ in einem Bericht über den aufstrebenden Winzer noch ebenso treffend wie lakonisch „Vier Kinder und kein Mercedes“. Folgerichtig erlernten auch alle vier vorerst einen Beruf, der nichts mit Weinbau zu tun hatte.

Gezielte Maßnahmen, wie Auspflanzungen begehrter Rebsorten, stetige Vergrößerung der Kellerräume und der ständige Feinschliff der roten Topweine vom Oberen Wald und Mariental führten in Verbindung mit der omnipräsenten Unterstützung von Frau Grete sowie dem genialen Markenzeichen ET aber sehr bald zu einem ausgezeichneten Image.

Aufgrund dessen kehrten auch die Söhne Herbert und Gerhard ins Weingut zurück und brachten viele neue Ideen ein. Schon immer war Vater Ernst ein möglichst ganzheitliches und naturnahes Wirtschaften überaus wichtig, auch wenn er sich nie in die Schublade einer bestimmten „Bioschule“ einordnen lassen wollte. Heute kann er mit Stolz auf eine gemischte Landwirtschaft wie zu Großvaters Zeiten blicken, die freilich nach den die Ressourcen schonenden Erkenntnissen der Gegenwart ausgerichtet ist. So soll die Ökologisierung im Weinbau zu einem ganzheitlichen wie enkeltauglichen System führen, das alle Belange der Produktion und Vermarktung, aber auch der persönlichen Lebensführung einschließt.