Nach dem Besuch der Bauernschule in Güssing musste Hermann Krutzler tatkräftig in der gemischten Landwirtschaft seiner Eltern mitarbeiten. Zu dieser gehörte ein kleiner Weingarten, den er schon mit 25 Jahren selbständig betreute. Bald bereinigte er auch das Sortiment und legte den Schwerpunkt auf die Rebsorte Blaufränkisch.

Bereits im Jahr 1970 füllten er und seine Frau Martha die ersten Bouteillenweine. Auch wenn das kleine Gebiet im 1978 erschienenen Werk von Helmut Romé mit durchaus lobenden Worten bedacht wurde und im umtriebigen Agrarlandesrat „Joschi“ Wiesler einen markanten Botschafter besaß, blieb das Südburgenland doch weitgehend unbekannt.

Gut für die Publicity war daher das Engagement des ältesten Sohnes Erich, der in Wien studierte und die elterlichen Rotweine bei vielen Gelegenheiten stolz präsentierte. 1988 kehrte der jüngere Bruder Reinhold, der das heutige Weingut seit vielen Jahren im Sinne des Vaters führt, an den Betrieb zurück. In diese Zeit fiel auch die Auspflanzung des Cabernet Sauvignon, der Hermann Krutzler – in Verbindung mit dem Barriqueausbau – bei einer Bordeauxreise begeistert hatte. 1989 gab es schon eine Cuvée mit immerhin 20 Prozent Cabernet-Anteil, der übrigens als Vinaria-Sieger einen tollen Einstand hatte. 1992 erhielt der vielversprechende Neuling dann die dem alten Ortsnamen entlehnte Bezeichnung Perwolff – ein Kultwein war geboren. Über die Jahre wurde der Cabernet-Anteil immer weiter verringert, bis der Perwolff ab dem Jahr 2012 als reinsortiger Blaufränkischer auftrat.

Heute gibt der Blaufränkische auf den 15 Hektar Weingartenfläche in Deutsch-Schützen und am Eisenberg – flankiert von Zweigelt als Verschnittpartner und einem sehr beachtlichen Merlot – ganz klar den Ton an und firmiert das Weingut Krutzler als eine der allerbesten österreichischen Rotweinadressen. Eine beeindruckende Erfolgsstory, die der energiegeladenen wie beharrlichen Persönlichkeit von Hermann Krutzler zu verdanken ist.