Eine Steuer, die proportional zum Grad der Verarbeitung von verarbeiteten Lebensmitteln geplant ist, spaltet Brüssel zwischen gesundheitlichen Ambitionen und wirtschaftlichen Ängsten. Damit sollen extrem ungesunde Lebensmittel zurückgedrängt werden, gesunde und regional gefördert.

Junk Food: wer davon zuviel isst, riskiert frühzeitig schwere und auf lange Sicht tödliche Krankheiten. © www

Die Europäische Kommission erwägt die Einführung einer Steuer auf hochverarbeitete Lebensmittel. Eine Maßnahme, die das Verbraucherverhalten in Richtung gesünderer Entscheidungen lenken soll. Laut Quellen innerhalb der Kommission, über die das Euractiv-Portal berichtet, könnte die Auflagen auf Instrumenten basieren, die den Grad der Lebensmittelverarbeitung bewerten, wie etwa die Truefood-Anwendung. Damit wird gemessen, wie viel industrielle Verarbeitung an einem bestimmten Lebensmittel stattgefunden hat. Der EU-Kommissar für Gesundheit, Olivér Várhelyi aus Ungarn, möchte damit die Kauf-Entscheidungen der Bürger zur Förderung der Gesundheit beeinflussen.

Steuer gegen Zucker, Fett, Salz, Chemie in Lebensmitteln

Die Idee einer Steuer auf ultra-verarbeitete Lebensmittel ergibt sich aus der zunehmenden wissenschaftlichen Erkenntnis, dass der Verzehr dieser Produkte – oft reich an Zusatzstoffen, Zucker, gesättigten Fetten und Salz  – mit Gesundheitsrisiken wie Fettleibigkeit, Stoffwechsel und chronischen Krankheiten in Verbindung gebracht werden. Die Risken, an Diabetes, Herz-Kreislaufkrankheiten und zahlreichen Formen von Krebs zu erkranken, steigen mit dem Ausmaß des Verzehrs hochverarbeiteter Lebensmittel.

EU-Strategie "Vom Hof auf den Tisch" soll profitieren

In mehreren EU-Ländern decken ultraverarbeitete Lebensmittel bereits einen erheblichen Teil der täglichen Kalorienzufuhr ab, in einigen Staaten bereits über 40 Prozent. Neben den Gesundheitsrisiken würde die Steuer auch ein lebensmittelpolitisches Instrument darstellen, das mit der EU-Strategie "Vom Hof auf den Tisch" und mit der Zukunftsvision für Landwirtschaft und Ernährung im Einklang steht. Diese zielt darauf ab, Gesundheit, Nachhaltigkeit und gerechten Zugang zu Nahrungsmitteln in einem integrierten Ganzen zu sehen.

Ein Modell ist, die Höhe der geplanten Abgabe proportional zum Verarbeitungsgrad des Produkts zu berechnen, wobei Modelle wie Truefood verwendet werden, eine Plattform zur Identifizierung verarbeiteter Lebensmittel in Supermärkten. Im Klartext: je mehr Fett, Zucker, Chemie, Salz, künstliche Aromen und Geschmacksverstärker, desto höher die Steuer. Durch die Verteuerung solche Waren soll das Kauf-Verhalten zu gesünderen, frischeren und weniger verarbeiteten Lebensmittel gelenkt werden.

Oops, an error occurred! Code: 2025093015580282c8c9e3