„Ein bemerkenswertes Stück flüssiger Geschichte“, meinte der renommierte Whisky-Experte Charles MacLean zum Weltrekord-Deal, bei dem ein asiatischer Sammler 18,9 Millionen Euro für ein Fass Ardbeg-Whisky aus 1975 auf den Tisch legte.

Nicht für irgendein Fass natürlich, sondern für Cask No 3 aus 1975. Das Fass ist damit neuer Weltrekordhalter was den Kaufpreis des Inhalts angeht. Und wie: Die 16 Millionen britische Pfund (18,9 Mio. Euro) übertreffen den bisherigen Höchstpreis um ein Vielfaches und liegen eigentlich außerhalb der Vorstellungskraft.

Der Whisky mit der Bezeichnung „Cask No 3“ stammt Berichten britischer Medien zufolge aus einer Destillation von 25. November 1975 und wurde in der 207 Jahre alten Ardbeg-Brennerei auf der schottischen Insel Islay hergestellt. Der einzigartige Whisky habe eine emotionale, beruhigende Qualität, die nur schwer in Worten fassbar sei, meinte dazu Bill Lumsden, Leiter der Destillation bei Ardbeg. Er selbst habe so einen Whisky erst ein- oder zweimal in seinem Leben getrunken.

So geht die Transaktion im Detail in Szene: Aus dem Rekordfass werden 440 Flaschen Ardbeg Cask No 3 aus 1975 gefüllt. In Tranchen zu je 88 Flaschen erhält der Käufer die Abfüllungen bis 2026. Diese sind dann 46, 47, 48, 49 und 50 Jahre alt. Die Füllung aus dem Vorjahr, 2021, erfolgte nach 46 Jahren, jene die in diesem Jahr ansteht, nach 47 Jahren, bis dann 2026 die 50 Jahre alte und letzte Füllung ansteht.

Der Whisky in Cask No 3 wurde 1975 in zwei getrennte Fässer gefüllt, in ein gebrauchtes Bourbon Whiskyfass und in ein ebensolches Sherryfass. Nach einer Reifezeit von 38 Jahren wurden die beiden Fässer 2014 von Bill Lumsden assembliert und danach zur weiteren Reifung wieder in ein Sherryfass gefüllt.

Der Durchschnittspreis jeder der 440 Flaschen beläuft sich damit auf 36.000 Pfund (42.500 Euro), bezogen auf 0,75 Liter. Detail am Rande: die 16 Mio. Pfund entsprechen exakt dem Doppelten des Kaufpreises, der 1997 für die gesamte Ardbeg-Brennerei mit allen Besitztümern und Lagern bezahlt worden war.

Bei der Frage nach dem Besitzer der Ardbeg Destillerie landen wir bei einem alten Bekannten, wenn es um solche Superlative geht: Beim weltgrößten Luxusgüterkonzern LVMH nämlich (Louis Vuitton Moet Hennessy). Lesen Sie dazu auch den Beitrag über Château La Tour de Pin Figeac in diesem Newsletter und über den Kauf des US-Weinguts Joseph Phelps auf www.vinaria.at.

LVMH hat versprochen, eine Million Pfund vom Erlös dieses Rekorddeals für öffentliche Projekte der Isle of Islay zu spenden.