"Die 15 Millionen Touristen für die Olympischen Spiele, wo sind sie geblieben? Wir haben sie nicht gesehen“, frustiert zieht ein Sprecher der Pariser Gastronomen ein bittere Olympiabilanz für seine Branche. Immer mehr zeigt sich: Touristen meiden solche Großevents in Scharen, die Restauranttische bleiben leer.

Die Olympischen Spiele in Paris 2024 sind Geschichte, nun ist es Zeit, Bilanz zu ziehen: Wer im Vorfeld mit astronomischen Umsätzen für Hotels, Geschäfte und Gastronomen rechnete, musste seine Erwartungen drastisch zurückschrauben und sich mit einer bitteren Realität abfinden. Während die Hotels alleine schon durch die zigtausenden Akteure und Funktionäre sowie deren Anhang, durch Zuschauer, Mitarbeiter, Marketingleute und Journalisten gut gebucht waren, schauten die Betreiber von Restaurants, Bistros, Cafés und Bars vielerorts durch die Finger.

Mit rund 15 Millionen Touristen war im Vorfeld, vor allem von der Politik, gerechnet worden. Die Tageszeitung Le Parisien veröffentlichte nur einen Tag nach der Abschlussfeier der Olympischen Spiele einen Artikel mit dem Titel "Les hôteliers sourient, les restaurateurs pleurent" (sinngemäß: Hoteliers lächeln, Gastronomen weinen). Touristen und Gäste sind schlicht ausgeblieben, haben die Metropole Paris während des Großevents weiträumig gemieden.

Paris während Olympia großräumig gemieden

Viele Restaurants klagen über Gästemangel und Gästeschwund. Die Gründe sind vielschichtig: zum einen die durch Olympia verstärkten Verkehrsprobleme, zum anderen durch die vielen, großräumigen Sicherheitszonen, die viele Gaststätten unerreichbar machten. Dazu kommt, dass sich offenbar Millionen von erhofften Besuchern der Stadt die zu erwartenden vielfältigen, zeitraubenden Kontrollen und Sicherheitschecks ersparen wollten, ebenso wie Staus und Schlangestehen.

Die zahllosen Berichte über Anschläge, Terrorgefahren oder im letzten Moment aufgeflogene Mordpläne – etwa bei den Taylor Swift Konzerten in Wien – halten zudem ganze Zielgruppen von Reisen zu Event-Hochzeiten ab, etwa Familien, ältere oder besonders vorsichtige Menschen. Das bestätigen auch hochrangige Manager der Fluggesellschaft Air France, der schon im Juni berichtete, dass „Paris in diesem Sommer nicht mehr nachgefragt wird“.

Das Reisevolumen nach Paris, im Normalfall eine der gefragtesten Städte der Welt, sank bereits im Juni 2024 um acht Prozent gegenüber dem Juni des Vorjahres. Im Juli – da hatte Olympia schon begonnen – betrug das Minus gar 15 Prozent, ein noch größeres wird für August erwartet. Keine Spur also, von all den Millionen an Touristen, die der Gastronomie im Vorfeld versprochen wurden.

Flaue Bilanz auch nach der Fussball-EM in Deutschland

Neben der sehr guten sportlichen Bilanz nach der Fussball-Europameisterschaft in Deutschland gibt es auch eine durchwachsene in vielen Branchen und Flaute vor allem in der Gastronomie. Auch bei diesem Großereignis machten offenbar viele Touristen einen Bogen um die Austragungsstädte der EM, verschoben ihre geplanten Reisen in die Metropolen oder steuerten andere Ziele in anderen Länder an.