Ein Weinhändler in der Schweiz soll 800.000 Liter billigen ausländischen Weins als Schweizer Herkunftswein Wallis AOC ausgegeben und mit hohem Gewinn verkauft haben. Jetzt steht der Mann vor Gericht, bestreitet die Vorwürfe und gibt eine kuriose Erklärung ab.

Beim Prozess in Sitten im Kanton Wallis wird dem Mann Veruntreuung, Betrug, Warenfälschung und Urkundenfälschung vorgeworfen, wie der Schweizer Rundfunk berichtete. Die Anklage spricht von elf Millionen Franken (11,65 Mio. Euro) die der Weinhändler zwischen 2009 und 2016 betrügerisch verdient haben dürfte.

 

Konkret soll der Weinhändler mehr als 50 gefälschte Rechnungen im Namen von einem Dutzend Walliser Weinkellereien erstellt und 23 unkorrekte Buchungen durchgeführt haben. Von diesen habe er aber Wein der Qualitätsstufe Wallis AOC in geringer Menge eingekauft und die Fakturen auf ein Vielfaches gefälscht haben. Weiter verkauft hat er den falsch etikettierten Wein teils an namhafte Einzelhändler in der Schweiz, wie Caves Garnier, Fenaco, Mövenpick Wein oder Giroud Vins. Das berichtet die Schweizer Tageszeitung Le Nouvelliste.

 

Verdächtige Lieferung aus Spanien im Fokus

 

Statt Pinot Noir, Merlot und Syrah aus dem Schweizer Anbaugebiet soll sich in den Flaschen Wein unbekannter Herkunft befunden haben. Der Angeklagte wurde in diesem Zusammenhang zu einer großen Menge spanischen Weins befragt, die er eingekauft hatte. Dies erklärte der Mann damit, dass er den Wein zu einem „guten Aceto Balsamico“ (Zitat) verarbeitet habe.

 

Eine Hausdurchsuchung beim Beschuldigten förderte allerdings ein Dokument zutage, das genau beschreibt, in welchen Mengen der Fälscher Walliser Wein mit ausländischem Wein gepanscht habe. Die Staatsanwaltschaft fordert für den Beklagten fünf Jahre Gefängnis, eine hohe Geldstrafe und die Rückzahlung des durch den Betrug erwirtschaften Gewinns. Die Richter sprachen den Angeklagten in allen Punkten schuldig und verurteilten ihn zu dreieinhalb Jahren Haft.

Quelle: Gambero Rosso