Die französische Behörde für Lebensmittelsicherheit, Umwelt- und Arbeitsschutz (Anses) hat die Zulassung von 20 kupferhaltigen Fungiziden nicht verlängert. Damit wird die Bekämpfung von Falschem Mehltau vor allem für Bio-Winzer zum Problem. Ob das Beispiel in anderen Ländern Schule macht, bleibt abzuwarten.

Betroffen vom Verbot sind alle Pulverpräparate sowie bekannte Produkte wie Kocide 2000 oder Kocide Flow. Nur zwei Mittel – Champ Flo Ampli und Héliocuivre – bleiben erlaubt, allerdings unter viel strengeren Auflagen. Dies berichtet das französische Fachmagazin Vitisphere. Anses begründet ihre überraschende Entscheidung laut dem Bericht mit einem potentiellen Gesundheitsrisiko für Winzer: „Die verfügbaren Daten erlauben es nicht, ein Risiko schädlicher Auswirkungen für die Anwender auszuschließen.“ 

Maximal 4 Kilogramm Kupfer pro Hektar und Jahr

Künftig gilt für das Ausbringen der Produkte eine Höchstmenge von vier Kilo Kupfer pro Hektar und Jahr. Zudem schreibt Anses einen Mindestabstand von sieben Tagen zwischen den Behandlungen vor, Abstandsregelungen zu Wohnhäusern und Gewässern sowie ein Anwendungsverbot während der Blütezeit. 

Die Reaktionen aus der Weinbranche fallen kritisch aus, vor allem, weil Anses den preisgünstigsten Kupferpräparaten die Zulassung ab 2026 entzogen habe. In den vergangenen Jahren seien viele Winzer aus Kostengründen zu den Pulvern zurückgekehrt. 

Georg Forster, Vorsitzender des deutschen Bioverbands Ecovin, kritisiert die Entscheidung: „Die Begründung, die Produkte seien für Anwender nicht sicher, kann ich nicht verstehen. Wir arbeiten seit Jahren daran, die Kupfermengen im Weinberg zu reduzieren und auch dafür, dass Kaliumphosphonat als Alternative zugelassen wird." Folgen für deutsche Winzer aufgrund des Verbots erwartet Forster aber nicht: „Ich gehe nicht davon aus, dass ein Verbot von Kupferpräparaten in Deutschland folgen wird."

Für Bio-Winzer haben die Verbote katastrophale Folgen

Die französischen Bio-Winzer befürchten dagegen weitreichende Folgen. „Kupfer ist im Bio-Anbau unverzichtbar. Diese Einschränkungen werden gravierende Konsequenzen haben,“ warnte etwa François Garcia von der Landwirtschaftskammer Hérault im Süden des Landes. Laut dem Branchenverband SudVinBio könnten viele Betriebe damit gezwungen werden, wieder konventionell zu wirtschaften.

Für den Jahrgang 2026 stehen den Winzern in Frankreich noch 17 Kupferprodukte unter bisherigen Bedingungen zur Verfügung. Deren Zulassung läuft aber ebenfalls aus - und müsste von Anses verlängert werden. Legt die Behörde zur Neuzulassung dieselben Maßstäbe an, dürften nach Auffassung der Experten auch diese Produkte verschwinden. 

Quellen: vitisphere.com; wein.plus.de

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