Franz Xaver Pichler war eigentlich ein Spätberufener, als er sich Mitte der Achtzigerjahre des vorigen Jahrhunderts statt auf den, von ihm eher ungeliebten Heurigen auf die Erzeugung absoluter Topweine konzentrierte. Parzellen in den allerbesten Lagen von Loiben und Dürnstein, die ihm von Anfang an zur Verfügung standen, erleichterten dieses Unterfangen. Auch konnte er auf den wertvollen Bestand einer kleinbeerigen Veltliner-Spielart zurückgreifen, die sein Vater durch konsequentes Vermehren der allerbesten Rebstöcke in langjähriger Kleinarbeit herangezüchtet hatte.

Alsbald errang er speziell mit seinen Rieslingen und Veltlinern von der Ried Kellerberg Vinaria-Trophäen in Serie. Speziell die formidablen Riesling-Jahrgänge 1990, 1993 und 1997, die bei zahlreichen nationalen und internationalen Degustationen brillierten, sorgten für Furore. In ihrer eleganten, rassigen Art, die in dieser puristischen Ausformung auch für die „Urgesteinsweine“ der Wachau neu war, wurden sie quasi zu Stilikonen, die sich sehr rasch sowohl bei österreichischen als auch ausländischen Weinliebhabern höchster Wertschätzung erfreuten und bald weltweit als Modellbeispiele für trockenen Weißwein von höchster Finesse galten.

In Ergänzung des Repertoires kreierte Opernfreund FX, wie er bald landauf, landab genannt wurde, zunächst den „M“ für wahrhaft opulente, monumentale Veltliner und Rieslinge und schließlich den hochkonzentrierten „Unendlich“, dessen Sternenhimmel am Etikett einem Bühnenbild zur „Zauberflöte“ nachempfunden ist.

Als stilbildend wird heute aber auch der einst umstrittene, moderne Kellerneubau betrachtet, der nunmehr als adäquate Geburtsstätte für die Kreszenzen von Kellerberg, Loibenberg, Steinertal & Co. fungiert. Dort keltert sein Sohn und Nachfolger Lucas Pichler seit geraumer Zeit herausragende Gewächse aller Gewichtsklassen, die vor allem in den vergangenen Jahren ganz im eleganten Stil des Vaters gehalten sind.