Karl Fritsch, der 1940 in Wien geboren wurde, kam während der Bombenangriffe vor Kriegsende als fünfjähriges Kind zu Verwandten nach Oberstockstall am Wagram. Dort lernte er das Landleben kennen und half schon als Vierzehnjähriger am Bauernhof mit. Bald hatte er selbst einen kleinen, gemischten Landwirtschaftsbetrieb aufgebaut, in dem Ackerbau und Viehzucht die Hauptrollen spielten.

Die Erweckung für den Weinbau verdankte er einem fesselnden Vortrag des Weinbaupioniers Lenz Moser in Krems. Nach einigen Versuchsjahren begann er Mitte der Sechzigerjahre mit ernstzunehmendem Weinbau. Bereits zu einer Zeit, als die meisten Wagramer Kollegen ihren Wein noch im Gebinde verkauften oder in Doppler füllten, hatte er fünf Bouteillenweine im Angebot und beschäftigte sich sogar mit Rotwein.

Schrittweise baute er sein Weingut aus und errang für seine untadeligen Veltliner und Weißburgunder bald hohes Ansehen. Allerdings war er mit seinem Qualitätsanspruch vorerst ziemlich allein auf weiter Flur. Denn als sich nach dem sogenannten Weinskandal 1985 in vielen österreichischen Weinbaugebieten so manches zum Besseren wandte, blieb der Wagram, der einst einen stolzen Ruf genoss, von dieser Aufbruchsstimmung relativ unberührt.

Damit sich dies endlich ändern möge, gründete Karl Fritsch im Jahr 1989 die Winzervereinigung “Wagramer Selektion“, einen dem Qualitätsstreben verpflichteten Zusammenschluss Wagramer Betriebe, dem er selbst zehn Jahre als Obmann vorstand. Die gemeinsamen Bemühungen trugen bald Früchte, sodass die Gewächse vom Wogenrain mittlerweile nicht nur ein eigenes Weinbaugebiet, sondern auch bei den Weinfreunden ein ausgezeichnetes Image besitzen.

Im Jahre 1999 hat Karl Fritsch sen. die Führung des Weinberghofes seinem gleichnamigen Sohn übergeben, der die Erfolgsgeschichte des Vaters mit großem Engagement fortgesetzt und sich seit Jahren mit Herz und Seele dem biodynamischen Weinbau verschrieben hat.