Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat zahlreiche Konsequenzen bei internationalen Restaurantführern ausgelöst. Die meisten setzen russische Restaurants auf die Boykottliste. Schweren Herzens, weil die Köche nichts dafür können. Die Guides möchten aber ein Zeichen setzen.

Wie Michelin erklärte, hat der rote Guide angesichts der Schwere der aktuellen Krise alle Restaurant-Empfehlungen für Russland ausgesetzt. Der erst im Vorjahr neu eingeführte Guide Michelin Moskau wird in diesem Jahr nicht neu aufgelegt, alle Entwicklungsprojekte werden vorerst auf Eis gelegt. Die Restaurants des Guides für Moskau werden vorerst auch aus den Social Media Kanälen des Michelins entfernt. "Diese Entscheidungen stellen in keiner Weise das Talent der Teams und Köche der 69 im vergangenen Oktober ausgezeichneten Restaurants in Frage", heißt es in einer Mitteilung des Guide Michelin.

Keine „World’s 50 Best Restaurants“-Gala in Moskau

Die Gala 2022 zur Kür von "The World's 50 Best Restaurants" sollte in diesem Jahr ebenfalls in Moskau über die Bühne gehen. Allerdings sagte der Organisator des gehypten Rankings, ein Tochterunternehmen des britischen William Reed Medienkonzerns, die Gala in Moskau wegen des Krieges gegen die Ukraine ab. Der Event soll zu einem noch festzulegenden Zeitpunkt nun in London stattfinden.

An der Spitze der Eigentümer-Holding der Marke Gaul t& Millau, NTI, gibt es aus selbigem Grund ebenfalls Veränderungen. Der russische Rechtsanwalt Vladislav Skvortsov hat seine Funktion als Präsident des Verwaltungsrats aufgegeben. Ihm folgt der Schweizer Patrick Haynoun nach. „Aus Respekt und um jegliche Verbindung mit dem Russlandkonflikt zu vermeiden und um die Marke Gault&Millau zu schützen, hat Vladislav Skvortsov die Entscheidung getroffen, seinen Posten aufzugeben“, erklärte der General Manager des Gault&Millau, Zakari Benkhadra, gegenüber französsichen Medien. Skvortsov bleibt aber am Unternehmen beteiligt. 

Gault Millau hat russischen Eigentümer, scheidet als Präsident aus

Gault & Millau sei ein zu 100 Prozent französisches Unternehmen, wird betont. Beim Verkauf des Gault&Millau im Jahr 2019 sind die Anteile zu 100 Prozent an eine russische Familie gegangen, die mit der staatlichen Bank VTB in Verbindung stünde. Die VTB Bank ist in dieser Woche von der EU aus dem SWIFT-System ausgeschlossen worden. Der Gault&Millau erscheint international auf Basis von Lizenzen. 

Und auch der Organisator des Opinionated About Dining  Rankings (OAD), der Pole Steve Plotnicki, hat erklärt, er werde bis auf weiteres russische Restaurants aus seinen Listen entfernen.

Unterdessen gab auch das Weinmagazin Decanter auf seiner Plattform bekannt, dass russische Weingüter in diesem Jahr von der Teilnahme an den Decanter World Wine Awards (DWWA) in London ausgeschlossen werden.