Der Guide Gault&Millau 2023 weist 762 Haubenrestaurants aus, die in Summe 1.486 Hauben tragen, im Schnitt somit rund zwei Hauben pro ausgezeichnetem Lokal, ein neuer Rekord. An der Spitze konnte sich ein neues Fünf-Hauben-Restaurant mit 19 Punkten etablieren und die Riege der ganz Großen von fünf auf sechs erweitern: Das Stüva im Tiroler Ischgl mit dem jungen Küchenchef Benjamin Parth an der Spitze. Er steht ab sofort in einer Reihe mit den bewährten 5- Hauben-Stars Konstantin Filippou (Wien), Silvio Nickol (Wien), Heinz Reitbauer (Steirereck, Wien), Martin Klein (Ikarus, Salzburg) und Karl und Rudolf Obauer (Werfen, Salzburg).

Tirol ist Top-Abräumer im neuen Gault&Millau

Der aus Paznaun stammende Benjamin Parth arbeitete nach eigenen Angaben mit seinem Küchenteam seit Jahren auf dieses Ziel – die fünfte Haube - hin und zeigt sich entsprechend „überwältigt und überglücklich“. Parth wurde bereits im Jahr 2009 im Alter von 19 Jahren erstmals im Gault&Millau mit 14 Punkten und einer Haube gelistet. 2019 erhielt er den Titel „Koch des Jahres“. Er steht für eine Küchenqualität, wie man sie in dieser puristischen und geschmacklichen Souveränität nur selten erlebt. Parth begann seine berufliche Laufbahn beim kürzlich verstorbenen Spitzenkoch Heinz Winkler im bayerischen Aschau. In weiterer Folge lernte er weltweit bei verschiedenen Spitzenköchen. Seit 2008 ist er Chef im Stüva.

Zwei Tiroler Lokale haben die vierte Haube errungen: Das Gründler Gourmetstüberl, wo Armin und Alexander Gründler zu Werke gehen sowie Sigwarts Tiroler Weinstuben mit Traudl Sigwart. Sie ist damit die einzige Vier-Hauben-Köchin Österreichs.

Elf Betriebe sind im neuen Gault&Millau mit je 18,5 Punkten ausgezeichnet. Sie stehen an der Spitze der 4-Hauben-Betriebe:

1. Aend, Fabian Günzel, Wien
2. Amador, Juan Amador, Wien
3. Am Pfarrhof, Harald Irka, St. Andrä im Sausal, Steiermark
4. Bootshaus, Lukas Nagl, Traunkirchen, OÖ
5. Döllerer, Andreas Döllerer, Golling, Salzburg
6. Hubert Wallner, Hubert Wallner, Dellach-Mariah Wörth, Kärnten
7. Landhaus Bacher, Thomas Dorfer, Mautern, NÖ
8. Mraz & Sohn, Markus und Lukas und Mraz, Wien
9. Ois, Philip Rachinger, Neufelden, OÖ
10. Senns Restaurant, Andreas Senn, Salzburg
11. Taubenkobel, Alain Weissgerber, Schützen am Gebirge, Burgenland

Die weiteren Auszeichnungen im Gault&Millau 2023:

Koch des Jahres: Lukas Nagl, Bootshaus Traunkirchen (Oberösterreich)

Der „Koch des Jahres 2023“ kommt aus Oberösterreich: Lukas Nagl nutzt im Bootshaus in Traunkirchen die reichen Schätze des Sees vor der Haustür und kombiniert sie mit Gemüse und Kräutern aus der Region. „Mit dem Fokus auf den See hat es Lukas Nagl in den letzten Jahren zu wahrer Meisterschaft gebracht“, urteilt Gault&Millau.

Patissière des Jahres 2023: Lisa Krispel, Genusstheater im Weingut Krispel in Straden (Steiermark)

Präzise, harmonisch, überraschend – wenn die Gäste im Restaurant des Weinguts Krispel glauben, endgültig satt zu sein, schafft es Lisa Krispel, sie mit ihren Kreationen aus Früchten, Beeren, Nüssen und feinem Teig erneut zu verführen.

Service Award 2023: Judith Knittelfelder, Geschwister Rauch, Restaurant und Wirtshaus (Steiermark)

Professionell, hoch aufmerksam, konzentriert, stets freundlich und stressresistent selbst bei großem Andrang – Judith Knittelfelder verkörpert geradezu den perfekten Service. Dass sie auch eine äußerst kundige Sommelière ist, muss man nicht eigens erwähnen.

Newcomerin des Jahres 2023: Parvin Razavi, Restaurant &flora (Wien)

Parvin Razavi verbindet orientalische mit europäischen Traditionen, verzaubert frisches Gemüse mit Säften und Kräutern zu hochkomplexen Gerichten und zeigt in ihrer offenen Küche auch noch, wie sehr ihr das alles Spaß macht.

Lebenswerk 2023: Hedi Klinger, Gasthof Klinger (Oberösterreich)

Man muss nicht Thomas Bernhard gelesen haben, um zu wissen, dass es in Gaspoltshofen die beste Frittatensuppe Ostösterreichs gab, vom Schweinsbraten, den Knödeln und dem Mohnstrudel ganz zu schweigen. Gab – denn die legendäre Hedi Klinger hat ihren Betrieb 2022 endgültig geschlossen. Sie ist die Mutter des ebenso bereits legendären Willi Klinger.

Sommelier-Team des Jahres 2023: André Drechsel und Nico Hammerl, TIAN (Wien)

André Drechsel und Nico Hammerl bringen nicht nur beeindruckend umfangreiches Wissen mit, sondern stecken mit ihrer unbändigen Begeisterung stets auch die Gäste an.

Weinkarte des Jahres 2023: MAST Weinbistro (Wien)

Nicht weniger als 1200 Positionen umfasst die Weinkarte, die Matthias Pitra und Steve Breitzke für ihre Weinbar MAST in 1090 Wien zusammengestellt haben: Klassiker, Naturweine und Entdeckungen aus allen Weinregionen der Welt.

Wirtshaus des Jahres 2023: Sternberg, Gasthaus Messnerei (Kärnten)

Ein typisches Kärntner Wirtshaus und zugleich so viel mehr. Dani und Stefan Sternad erheben die regionale Einfachheit zur subtilen Kunstform.

Hotel des Jahres 2023: Biohotel Schwanen, Bizau (Vorarlberg)

Zimmer mit Wänden aus Weißtanne, Parkett aus Eichenholz, rundum die Ruhe des Bregenzerwaldes, Entschleunigung und Einswerden mit der Natur. Leicht, genussvoll und 100 Prozent bio ist auch die Küche.

Ambiente Award 2023: Süddeck, Tulln (Niederösterreich)

Am Donauufer von Tulln liegt ein neues Uferlokal aus Glas und Holz, das den Anblick des ruhig vorbeifließenden Stroms zelebriert. Die Speisenkarte ist mediterran, die Weinkarte beachtlich. Neu eröffnet im laufenden Jahr.

Jürgen Schmücking ist neuer Gault&Millau Chief Inspektor
Jürgen Schmücking ist Kulinarik-Journalist, ausgebildeter Sensoriker, Diplom-Sommelier, Käse-Sommelier und Master of World Spirits. Er ist gebürtiger Oberösterreicher und Wahl-Tiroler. Seit fast 20 Jahren gehört er dem Team von Gault&Millau Österreich an.

Der Gault&Millau Guide 2023 Österreich, bestehend aus Restaurant-, Hotel- und Hüttenguide, ist ab sofort im Paket um 45,00 Euro erhältlich.