Der Drogenbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), fordert eine Erhöhung des Mindestalters zum Kauf von Bier und Wein auf 18 Jahre. Cannabis hingegen will er legalisieren. Bier- und Weinbranche laufen Sturm.

An der Legalisierung von Cannabis & Co arbeitet Wolfgang Blienert, Wein und Bier bekämpft er. © Deutscher Hanfverband

Blienert im Interview mit der „Welt“: „Die Wissenschaft sagt uns, dass es nicht vernünftig ist, Bier und Wein an Minderjährige zu verkaufen. Für mich sprechen viele medizinische Argumente dafür, das Erwerbsalter für Bier, Wein und Schaumwein auf 18 Jahre zu erhöhen.“ Dazu fordert Blienert einen schärfer regulierten Umgang mit Alkohol und Tabak in der Gesellschaft: „Es ist ahistorisch, Alkohol und Tabak zum kulturellen Allgemeingut zu stilisieren. Das verharmlost die Probleme.“ Es sei vielen Menschen nicht klar, wie groß der gesellschaftliche Schaden durch Tabak und Alkohol sei.

Weiters hält der Drogenbeauftragte es „für erforderlich, die Werbemöglichkeiten für Alkohol und Tabak ganz deutlich zu beschränken“. Dabei liege die Verantwortung aber bei den deutschen Bundesländern. Er stellte klar: „Persönlich würde ich aber sagen: Diese Werbung sollte unterbunden werden.“

Demgegenüber feiert die Hanfbranche und zahlreiche Initativen, die für die Lagalisierung sogenannter weicher Drogen kämpfen, die Bestellung Blienerts zum Drogenbeauftragten der deutschen Bundesregierung. Gilt er doch als klarer Befürworter einer Freigabe etwa von Cannabis und anderen Drogen. Dazu wird bereits an einem Fahrplan gebastelt.

Frankreichs Präsident Macron denkt ganz anders

Das Hinhauen auf den Alkohol hat schon Tradition in gewissen politischen Kreisen, wenn man sich billig Aufmerksamkeit verschaffen möchte. Was künftig bei den „weichen“ Drogen gelten soll, nämlich der kontrollierte Konsum in Maßen, soll dem Alkohol verwehrt werden? Absurd. So sieht es übrigens auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der erst kürzlich der französischen Weinwirtschaft höchste Komplimente streute, den Winzern für ihre Arbeit, „die sie für unser Land leisten“ dankte und den Wein explizit als Kulturgut der französischen Gesellschaft bezeichnete.

Wein in Maßen fördert die Gesundheit

Die in der Regel mit gutem G’spür ausgestatteten Schweizer stimmten übrigens am vergangenen Sonntag einem Tabakwerbeverbot (das es in Österreich längst gibt) zu. Vom Alkohol war dabei nie die Rede. Die ständige Verquickung von Nikotin und Alkohol im Hinblick auf gesundheitliche Folgen ist eine Chuzpe an sich, weil in keiner Form miteinander vergleichbar. Während beim Rauchen nachweislich jede Zigarette dem Körper schadet, ist Wein in Maßen genossen in vielen Bereich sogar gesundheitsfördern.

Aber das Verdrängen Politiker wie Herr Blienert gerne, wenn es um den kurzfristigen Erfolg einer noch so fragwürdigen Medienpräsenz geht. Mangels anderer Themen, die Aufmerksamkeit erzeugen, zumal das vorderste Gesundheitsthema – Corona – in Deutschland Chefsache ist und zu Gesundheitminister Karl Lauterbach ressortiert.