Nur hauchdünn musste sich Martin Schwertführer aus Sooß (Thermenregion) im Duell um den Sieg geschlagen geben. Sieger Silber, ebenfalls mit einem Cabernet Franc. Wie es dazu kam, erzählt der mehrfache Landessieger und im SALON höchst erfolgreiche Winzer im Kurzinterview.

Vinaria: Wie kamen Sie auf die Idee, diese selten angebaute Sorte in der Thermenregion zu versuchen?

Martin Schwertführer: Mit dem Cabernet Franc kam ich das erste Mal bei einer Loire-Reise so richtig in Kontakt. Ich kannte die Sorte als Junior Partner bei den großen Bordeaux Blends, aber reinsortig war sie mir lange unbekannt. An der Sorte schätze ich die feinen, subtilen Fruchtnuancen sowie die im Vergleich zum Cabernet Sauvignon seidigen, ja fast grazilen Tannine. Da habe ich mir gedacht: Auf einem frühen Standort hier in der Thermenregion geht sich die Reife sicher aus – und einem reinsortigen Cabernet Franc stand nichts mehr im Wege.  

Vinaria: Woher stammen die Reben?

Martin Schwertführer: Das Rebmaterial wurde von uns selbst aus einem Weingarten im Weinviertel selektioniert und zur Veredelung freigegeben. Die Pflanzung erfolgte 2018 und 2019 in der Riede Bärenschwanzel am Harterberg in Baden, ausgepflanzt wurden 0,70 Hektar. Das Bärenschwanzel ist die vermutlich wärmste Lage am Harterberg, südöstlich exponiert, sandiger Lehmboden mit geringem Kalkgehalt. Daher konnten wir bei der Wahl der Unterlagsrebe auf die 5C (=wenig kalkverträglich) zurückgreifen, welche als reifeverfrühend gilt.

Vinaria: Wie schaut es mit der Reife beim Cabernet Franc aus?

Martin Schwertführer: Das Umfärben der Beeren erfolgt etwa acht Tage nach dem Merlot, aber doch klar vor dem Cabernet Sauvignon. Die zwei bereits eingefahrenen Ernten brachten jeweils 20,5° KMW sowie geschmacklich eine hohe physiologische Reife mit perfekt ausgereiften Traubenkernen und Schalen. Botrytis war bisher nicht ansatzweise ein Thema.

Vinaria: Der Jahrgang 2020 in der Thermenregion?

Martin Schwertführer: Bei uns war auch 2020 ein außergewöhnlich gutes Weinjahr. Die Blüte nicht zu früh, die Wasserversorgung gleichmäßig und ausreichend, kein Hagelschlag. Dem Lesebeginn in der dritten Septemberwoche folgten wunderbare Tage, die der Traubenreife sehr förderlich waren. Außerdem war es nicht zu heiß, was für unsere doch eher frühere Region zu wunderbar fruchtigen und doch komplexen Weinen führte. Es gab de facto keine Botrytis. Aus heutiger Sicht würde ich behaupten, 2020 ist ein Weinjahrgang mit besonders hoher Lagerfähigkeit.

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Topliste Rotweine 2020 aus Österreich bis 12 Euro (Auszug)

16,6                 Hannes Haiden                       2020 CF vom Schiefer WL
16,5                 Schwertführer 47er                2020 CF Exklusiv TH
16,4                 Leo Aumann                            2020 ME Reserve TH
16,3                 Weingut Gesellmann            2020 BF Vom Lehm BG
16,2                 Rotweine Lang                        2020 BF Echt Lang BG
16,1                 G+R Triebaumer                     2020 ME Reserve BG
16,0                 Weingut MAD                          2020 ME Ried Loisland BG
16,0                 G+R Triebaumer                     2020 BF BG

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