Mit einem Ruster Ausbruch Jahrgang 1973 überraschte und beeindruckte Winzer Paul Schandl die Vinaria Jury: Großes Wooowww! Die Flasche hatte 50 Jahre am Buckel. Was es mit den „großartigen Dingen vom 20. Oktober 1973“ auf sich hat, verrät er hier.

Vinaria: Der Ruster Ausbruch 1973 hat als deutlich ältester Wein mit Dichte, Komplexität und Vitalität beeindruckt!

Paul Schandl: Meinen Eltern nach sind „am 20. Oktober 1973 großartige Dinge passiert“. Meine Mutter Ursula hat mich am 20. Oktober 1973 um 07.00 Uhr zur Welt gebracht, und zur selben Zeit begann mein Vater, Peter, diesen Ruster Ausbruch zu ernten. Zur Geburt des „ersten, einzigen“ Sohnes erntete er Welschriesling in der Ried Ludmaisch.

Vinaria: Warum haben Sie gerade den Jahrgang 1973 zu unserer Verkostung eingereicht?

Paul Schandl: Ich wollte diesen Wein zu Ehren des 500-Jahr-Jubiläums des Ruster R zeigen.

Vinaria: Wie war dieser Jahrgang?

Paul Schandl: 1973 war ein perfektes Botrytis-Jahr. Das Jahr begann sehr sonnenreich und niederschlagsarm. Das Frühjahr zeigte einen guten Ansatz an Gescheinen. Im Sommer war es zu trocken, aber in den letzten Septembertagen kam dann ausreichend Niederschlag. Die Lese 1973 begann am 5. Oktober, Leseschluss war am 2. November 1973.

Vinaria: Zu diesem fantastischen Ausbruch: Wo kommt er her, wie ist seine Entstehungsgeschichte?

Paul Schandl: Er entstammt einem Weingarten in der Ried Ludmaisch, wobei es sich um die Jungfernernte dort handelte. Am 20. Oktober wurde ebendieser Ausbruch geerntet. Die Trauben waren in einem perfekten Zustand für einen solchen Ruster Ausbruch. Es wurden ausschließlich die reifsten, von Edelfäule befallenen Trauben geerntet. Die Ausbruchtrauben waren zwei Tage auf der Maische und wurde dann gepresst. Die Gärung war im kleinen alten Holzfass, danach wurde er abgezogen und im Folgejahr gefüllt. Es war eine ganz kleine Ernte, nur 200 Liter. Dieser Ruster Ausbruch ist nie in den Verkauf gekommen, sondern war von Anfang an als Geburtswein für mich gedacht.

Vinaria: Wie lief damals die Ausbruch-Erzeugung, was hat sich geändert?

Paul Schandl: Es hat sich bei uns grundsätzlich nichts geändert, außer dass seit Mitte der 1980er-Jahre für die Gärung und Lagerung kleine Holzfässer verwendet werden. Für gute Ausbrüche sind vollreife Trauben und eine schnelle Botrytis nötig. Mein Vater war stets der Meinung, dass der Befall und die Eintrocknung so rasch wie möglich erfolgen sollten (max. einen Monat), dann erhielte man schöne Ruster Ausbrüche. Die Ausbauweise war bei uns damals wie heute eher reduktiv.

 

Topliste Ruster Ausbruch

18,7 Weingut Günter + Regina Triebaumer 2022 Ruster Ausbruch DAC (GM)
18,3 Weingut Günter + Regina Triebaumer 2022 Ruster Ausbruch DAC (WR/BO)
18,1 Weingut Peter Schandl 1973 Ruster Ausbruch BG (WR)
17,8 Weingut Giefing 1997 Ruster Ausbruch BG (NB)
17,7 Weingut Storchenhof – Familie Widder 2017 Ruster Ausbruch DAC (PB)
17,3 Weingut Storchenhof – Familie Widder 2020 Ruster Ausbruch DAC (CH)
17,3 Weingut Gabriel 2020 Ruster Ausbruch DAC (CH)
17,1 Weingut Günter + Regina Triebaumer 2007 Ruster Ausbruch BG (WR)
17,1 Karnerhof Rust 2021 Ruster Ausbruch DAC (PB/CH)
17,0 Weingut Ernst Triebaumer 1999 Ruster Ausbruch BG (WR/CH/PB)

 

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