Alarm auf der iberischen Halbinsel: In der Weinbaugemeinde Fundão in Portugal wurde das Bakterium Xylella fastidiosa an einer rund 20-jährigen Weinrebe festgestellt. Dies ist der erste Fund des Bakteriums an einer Weinrebe in Kontinentaleuropa. 

Bereits 2016 waren von Xylella befallene Weinreben auf der spanischen Insel Mallorca entdeckt und gerodet worden. Die Bakterienfamilie ist im Mittelmeerraum gefürchtet, weil einige Arten großflächig Olivenbäume zerstören.

Bei der befallenen Rebe in Portugal handelt sich jedoch um eine Unterart, die Xylella fastidiosa fastidiosa ST1, die für die Pierce‘sche Rebkrankheit verantwortlich ist. Sie ist nicht identisch mit dem Bakterienstamm Xylella fastidiosa pauca ST53, der hektarweise Olivenbäume rund um Salento in Italien zerstört.

Große Schäden in Kalifornien 

Der Fund in Portugal löst bei  phytopathologischen Fachleuten in ganz Europa Großalarm aus. Derzeit zählt Xylella zu den zehn wichtigsten Quarantäne-Organismen mit dem größten Risiko. Die Pierce‘sche Rebkrankheit, die bereits seit mehreren Jahren in kalifornischen Weinbergen schwerste Verluste verursacht, zeigt sich am Beginn durch Vergilbungen der Blätter, die im Verlauf der Krankheit zum Absterben ganzer Triebe und des Stockes führen können. 

Zikaden sind die Übertrager 

Die Rebkrankheit wird durch Zikaden übertragen. Im Allgemeinen überleben die infizierten Pflanzen nicht länger als ein oder zwei Jahre.

Xylella fastidiosa subsp. fastidiosa ist, wie die meisten bakteriellen Krankheiten an Reben, unheilbar. Einzige Möglichkeit, die Ausbreitung einzudämmen, sind das Abgrenzen von befallenen Gebieten, die Ausrottung durch Vernichtung infizierter Pflanzen sowie die Bekämpfung von Vektorinsekten, in diesem Fall eben die Zykaden.

Quelle: Mille Vigne