Herbstzeit ist nicht nur Weinlesezeit, sondern auch die Zeit der Apfelernte. Die Landwirtschaft plädiert einmal mehr für Äpfel aus Österreich und macht auf die oft unklare Herkunftsbezeichnung aufmerksam.

Die Direktorin der Tourismusschulen HLF Krems, Birgit Wagner und ihr Stellvertreter August Teufl (links) mit Landwirtschaftskammer NÖ- Präsident Johannes Schmuckenschlager und dem Obmann des NÖ Obstbauverbands Martin Sedelmaier (rechts). © LK NÖ / Georg Pomaßl

Bei vielen Lebensmitteln – so auch bei Apfelsaft – wird häufig nach wie vor eine österreichische Herkunftsanmutung erzeugt, obwohl die Herkunft der Rohstoffe häufig nicht klar ist. Das ist für alle, die auf Regionalität beim Einkauf achten wollen, absolut irritierend“, erläutert Landwirtschaftskammer NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager die Bemühungen bei der Kennzeichnung verarbeiteter Lebensmittel voranzukommen: „Bei vielen Lebensmitteln – so auch bei Apfelsaft – wird häufig nach wie vor eine österreichische Herkunftsanmutung erzeugt, obwohl die Herkunft der Rohstoffe häufig nicht klar ist. Das ist für alle, die auf Regionalität beim Einkauf achten wollen, absolut verwirrend.“

„Hergestellt in Ö“ kann auch Fruchtkonzentrat aus China sein

Irreführende Herkunftsangaben wie  „Hergestellt in Ö“ oder „Abgefüllt in Ö“ lassen viel Interpretationsspielraum. Zum Beispiel bei Apfelsaftkonzentrat aus China, das bei österreichischen Herstellern zu Saft verarbeitet wird, können solche Bezeichnungen problemlos verwendet werden, durch das Gesetz gedeckt.

Ein von der LK NÖ durchgeführter Marktcheck bei den großen drei Playern im Lebensmitteleinzelhandel brachte zu Tage, dass zwar im Vergleich zu 2019 weniger, aber immer noch unklare oder täuschende Angaben auf Säften vorhanden sind – besonders bei günstigen und daher in großen Mengen abgesetzten Produkten. „Wo Österreich draufsteht – oder abgebildet ist – muss auch Österreich drinnen sein“, fordert Johannes Schmuckenschlager.

Produktion und Verarbeitung in der Region

Bereits zum zweiten Mal nach 2019 startet die Landwirtschaftskammer Niederösterreich gemeinsam mit dem Landesobstbauverband NÖ die Aktion „Apfelsaft aus Apfel g’macht“. Die Initiatoren machen indessen auf die nach wie vor unklare Herkunftskennzeichnung von Säften aufmerksam und geben Tipps zum Apfelsaftkauf. Bei der Roadshow dazu können Interessierten bei der Apfelsaftherstellung – vom Pressen bis zur Abfüllung – live dabei sein und sich natürlichen Apfelsaft schmecken lassen.

„Bei den Produkten der heimischen Obstbaubetriebe stammen die Früchte von ihren hofeigenen Apfelbäumen, welche ohne Umweg zu Saft gepresst werden. Dieses Verfahren ist ganz natürlich, die Produktion sowie Verarbeitung in der Region ist klimaschonend und die Qualität entspricht höchsten heimischen Anbaustandards“, erläutert Martin Sedelmaier, Obmann des NÖ Obstbauverbands und selbst Obstbauer in Thallern bei Krems, die Vorteile von heimischem Apfelsaft.

Allein 1300 niederösterreichische Obstbauern produzieren nach höchsten EU-Standards auf 2800 Hektar Fläche, davon 700 Hektar Äpfel; neben dem Apfel sind Marille und Erdbeere in großem Umfang in Niederösterreich heimisch. In den anderen Obstbau betreibenden Bundesländern, etwas der Steiermark und dem Burgenland, aber auch Oberösterreich und Wien, sind Situation und Problemstellung ident.

TIPP: Konsumentinnen und Konsumenten können Auffälligkeiten oder Ungereimtheiten jederzeit unter regionalitaetscheck@lk-noe.at melden. Die Landwirtschaftskammer NÖ geht den Meldungen auf den Grund.