Ende Juni stand beim Pfarrwirt in Wien-Döbling die Nobelsorte Riesling im Rampenlicht: Bei der fünften Ausgabe von Riesling United präsentierten je drei Spitzenwinzer (w/m) aus Deutschland und Österreich einige ihrer besten Kreszenzen.

Mayer am Pfarrplatz-Mastermind und Geschäftsführer Gerhard J.Lobner (rechts) ist der Initiator von Riesling United (am Foto mit seinem Kellermeister Dragos Pavelescu). © Raimo Rudi Rumpler

In Österreich gibt es rund 2.000 Hektar Rebfläche, die der Sorte Riesling gewidmet sind, in Deutschland hingegen mit gut 24.000 Hektar etwa das 12-fache davon, womit unser nördlicher Nachbar das Land mit der größten Anbaufläche weltweit für diese Sorte ist. Dennoch zählen beide Länder weltweit zu den Spitzenerzeugern bei Riesling. 

Dementsprechend garantieren bilaterale Gipfeltreffen von Winzern aus beiden Ländern ein Genussspektakel der besonderen Art. Ein solches stieg jüngst beim Pfarrwirt in Döbling, wohin das renommierte Weingut Mayer am Pfarrplatz Winzer zur mittlerweile fünften Auflage von Riesling Unlimited einlud. Je drei Winzer aus Österreich und Deutschland präsentierten in fünf Serien je einen Wein, dazu und dazwischen wurden fünf Gänge vom Pfarrwirt serviert.

Aus Deutschland kamen Theresa Breuer aus Rüdesheim im Rheingau, Carolin Spanier-Gillot aus Bodenheim in Rheinhessen und von Bernkastel-Kues an der Mosel Desiree Schröder für das Weingut Dr. Loosen. Österreich war durch Johannes Hirsch aus Kammern im Kamptal, Johann Donabaum aus Spitz in der Wachau und das gastgebende Weingut Mayer am Pfarrplatz vertreten.

3 Damen für Deutschland, 3 Herren für Österreich

Die insgesamt 30 Weine wurden in fünf Kategorien gereicht – von Gebiets- und Gutsweinen über Ortsweine und Top-Riedenweine über gereifte Exemplare bis hin zu Prädikatsweinen. Die faszinierende Auswahl umfasste durchwegs hochwertige Rieslinge aus verschiedensten Terroirs in unterschiedlichster stilistischer Ausprägung.

Unter den 2024er-Einsteigerweinen stachen Dr. Loosens Blauschiefer Gutswein sowie der Charme von Breuer und der Zöbing von Hirsch hervor. Auch in der insgesamt hochklassigen Kategorie Ortswein beeindruckten beide Weingüter – Hirsch mit dem mineralischen 2023er Zöbing und Dr. Loosen mit dem exotischen Graacher Ortsriesling, auf Augenhöhe mit Mayers Nussberg Riesling. 

Bei den Lagenrieslingen wurde es richtig „seriös“ und war dennoch vergnüglich. Alle Weine präsentierten sich ausgezeichnet, besonders brillierten Mayer mit dem tollen 2022er Weißen Marmor aus Kalk und rosa Grapefruits, Johann Donabaum mit dem samtigen, opulenten Setzberg Smaragd 2021 sowie Kühling-Gillot mit dem ungemein würzigen eigenständigen Pettenthal und Dr. Loosen mit seiner saftigen Verlockung vom Johannisbrünnchen – beide aus 2023. 

Theresa Breuer glänzte dafür bei den gereiften Rieslingen mit pikanten, ziselierten 2016 Berg Roseneck vor Hirsch mit dem knackigen Gaisberg aus demselben Jahrgang, hohes Niveau zeigten auch Mayer und Dr. Loosen.

Zum Start der letzten Serie – eigentlich als restsüß betitelt – gab es einen Mayer Preußen Riesling Kabinett 1992, der sich zartgliedrig, aber noch durchaus vital präsentiert. Unter den restlichen Süßweinen hatten doch die heimischen Vertreter die Nase vorne, was auch daran lag, dass die deutschen Winzerinnen mit feinherb, Kabinett und Spätlese antraten: Hirsch brillierte mit seiner superfrischen feinen Hirschin 2017, Donabaum beeindruckte mit seiner mundfüllenden Auslese mit Biss aus dem Spitzer Graben 2023.

Riesling United war auch in seiner 5. Auflage eine beeindruckende Leistungsschau dieser Königin unter den Weißweinsorten, wobei die riesige Vielfalt ebenso begeisterte wie die hohe Qualität der Weine.