Ein neuer Kellermeister konnte auch nichts mehr retten: Die 1942 als Winzergenossenschaft Retz-Röschitz (Weinviertel) gegründete Helenental-Kellerei hat beim Landesgericht Krems die Eröffnung eines Konkursverfahrens beantragt, wie der Kreditschutzverband KSV1870 berichtet.

Blick in den Tankkeller der Helenental Kellerei. © Helenental Kellerei

Das mittlerweile von Walther Schnopfhagen privat geführte Unternehmen weist laut KSV Verbindlichkeiten von rund 6,8 Millionen Euro aus. Zehn Gläubiger und acht Mitarbeiter sollen von der Insolvenz betroffen sein. Erst zu Jahresbeginn kam Rockabilly Weinkult-Inhaber René Pollak als zweiter Geschäftsführer und Kellermeister neu ins Team dazu.

Hinter Rockabilly Weinkult steht der ehemalige Weinhof Pollak. Bei Übernahme des elterlichen Betriebes durch René Pollak und seine Frau Ramona ließen diese ihre Vorliebe für den Rock’n’Roll und die Fünfziger-Jahre auch in den Neustart des Weinguts einfließen. René Pollak kam bei der Helenental-Kellerei zu Jahresbeginn 2025 als zweiter Geschäftsführer und Kellermeister an Bord.

Die Kellerei verkaufte laut eigenen Angaben zu 80 Prozent an einen Diskonter, gefolgt von Verkäufen in die USA und an diverse Kleinabnehmer. Laut Presseinformation soll der Grund für die Insolvenz in gestiegenen Kosten für Traubenzukauf, Glas und Energie liegen. Dadurch konnten die Weine nicht mehr kostendeckend produziert, und aufgrund der geringen Margen beim Verkauf an den Handel keine Gewinne mehr erzielt werden.

Ein Masseverwalter soll nun prüfen ob ein Unternehmensfortbetrieb und ein entsprechender Sanierungsplan möglich sind. Mitte September soll eine erste Gläubigerversammlung stattfinden. Die Gesellschaftsanteile gehören zu 100 Prozent einer Rebus Immobilieninvest GmbH, die wiederum im Alleineigentum von Walther Schnopfhagen steht.

Selbst sieht sich die Helenental Kellerei tief in Österreichs Nachkriegsgeschichte verwurzelt. Auszug aus der Homepage: „Die Geschichte der Helenental Kellerei geht auf das Jahr 1942 zurück, im nordwestlichen Weinviertel wurde die Winzergenossenschaft Retz-Röschitz gegründet. Schon die Winzergenossenschaft war für ihre Weine mit besonderer Qualität bekannt. So wurde bei der Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrages im Jahr 1955 der Blaue Portugieser der Winzergenossenschaft Retz-Röschitz beim Staatsbankett gereicht. Das erfolgreiche gemeinsame Wirken der Winzer der Region bestimmt noch heute den Geist der Helenental Kellerei.“

Dementsprechend wurde zum Jubiläum 70 Jahre Staatsvertrag auch ein Staatsvertragswein als Limited Edition angeboten.

Quellen: KSV1870; Redaktion