Bis vor zwanzig Jahren waren Weinexporte in die Schweiz kein leichtes Unterfangen. Hohe Zollbarrieren und viel Bürokratie machten ausländische Weine, auch österreichische, teuer. Obwohl die Liberalisierung dem Schweizer Weinbau selbst besonders gut tat, werden Rufe nach Protektionsmus wieder laut.

Vor etwas mehr als zwanzig Jahren wurde in der Schweiz das protektionistische Importregime für Wein liberalisiert. Das hat dem Schweizer Weinbau zu höherer Qualität und Wettbewerbsfähigkeit verholfen. Doch nun kommen neue Rufe nach Protektionismus für Schweizer Wein auf. Gejammert wird dabei besonders von Winzern, Weinbauverbänden und Genossenschaften, die vor allem in der Westschweiz und im Wallis große Mengen an einfachen Weinen produzieren.

Solche einfachen Weine sind aber am Weltmarkt viel billiger erhältlich als diese in der Schweiz hergestellt werden könnten. Insbesondere auch in den Nachbarländern der Schweiz wie Frankreich und Italien – beide subventionieren ihren Weinbau an dem maximalen Obergrenzen, die die EU gerade noch duldet.

Anstatt die Qualitätsoffensive im Schweizer Weinbau voranzutreiben, versuchen konservative politische Kreise und Interessenvertretungen, wieder Importbeschränkungen durchzusetzen. Dies beweist eine Reihe von Initiativen, darunter auch eine, die diese Woche im Nationalrat in Bern zur Beratung ansteht. Zuletzt wurden solche Ansinnen unter dem Deckmantel von „Covid-Massnahmen zum Schutz der Winzer“ forciert. Ziel ist vorerst eine Halbierung der Importkontingente.

Zahlreiche Winzer in der Schweiz haben sich noch nicht auf die geologischen, klimatischen und Terroir-Potenziale ihrer Rebanlagen konzentriert. Produziert wird selbst in vermeintlichen Bestlagen, etwa am Genfersee, in pittoresk malerischen Weinbergen oft nur belangloser Wein, der dann zu Billigpreisen verkauft werden muss. Dabei bringen die autochthonen Schweizer Weißweinsorten beste Qualitäten, wenn sie entsprechend sorgfältig, ertragsreduziert und mit önologischem Know-how gekeltert werden.

Apropos: das Schweizer Weingesetz gilt in Europa als relativ lasch und erlaubt viele Dinge, die in den Gesetzen anderer Weinbauländer teils strikt verboten sind. Das österreichische Weingesetz ist demgegenüber extrem streng.