Nicht konfliktfrei, aber letztlich sehr deutlich geriet die Wahl von Stefan Potzinger zum neuen Präsidenten des Weinbauverbandes Steiermark. Er folgt auf Hans Dreisiebner, der in der Kampfabstimmung unterlag.

Weinbaudirektor Werner Luttenberger © steiermark.wine

Der höchst erfolgreiche Winzer Stefan Potzinger aus Gabersdorf bei Leibnitz bekleidet bereits das Amt des Obmanns des Vereins Wein Steiermark mit 450 Winzern als Mitglieder. Dort agieren Potzinger und sein Geschäftsführer, der steirische Weinbaudirektor Werner Luttenberger, samt kleinem, schlagkräfttigem Team höchst erfolgreich.

Wie auch im Burgenland und jüngst in Niederösterreich wollten zahlreiche der rund 75 anwesenden Mitglieder (von rund 95 stimmberechtigen) des steirischen Weinbauverbandes die beiden Obmann-Funktionen – von Wein Steiermark und Weinbauverband – in eine Hand legen. In jene Stefan Potzingers, der mit einem Team zur Wahl im Weinbauverband antrat, das teilweise ident mit jedem von Wein Steiermark ist.

Der Vorstand des Weinbauverbandes votierte zuvor bereits einstimmig für Stefan Potzinger als Obmannkandidat. Der bisherige Amtsinhaber, der südsteirische Winzer Hans Dreisibner, trat dennoch mit einiger Unterstützung zur Neuwahl an. Vertreter der exponierten Winzer der Steirischen Terroir- und Klassikweingüter (STK) in den diversen Weinbauverbänden votierten dem Vernehmen nach für den Verbleib von Dreisiebner an der Spitze.

Die Delegierten setzen sich im Weinbauverband Steiermark aus Vertretern der Weinbauvereine in der Grünen Mark zusammen. Von letztlich rund 75 anwesenden Mitgliedern stimmten fast zwei Drittel für Stefan Potzinger, 27 Stimmen entfielen auf Hans Dreisiebner. Die neue Spitze des Weinbauverbandes Steiermark präsentiert sich damit so:

Obmann (Präsident): Stefan Potzinger
Geschäftsführer: Weinbaudirektor Werner Luttenberger
Stellvertreter: Stefan Langmann, Stefan Schauer, Franz Kapper
Vertreter Südsteiermark: Roland Sternad
Vertreter Weststeiermark: Michael Strohmaier (Peisserhof)
Vertreter Vulkanland: Rafael Maurer
Kassier Stefan Krispel

Steirer wollen anderen um „zehn Jahre voraus“ sein

„Ich stehe für alle steirischen Winzer, egal aus welchem Gebiet, egal aus welcher Bewirtschaftungsform, egal ob groß oder klein, berühmt oder weniger berühmt“, steckt der neue Obmann Stefan Potzinger seine Position ab: „Ich stand immer und stehe weiter für ein gutes, freundliches und ehrliches Miteinander. Ich bin ein Fan von Gerechtigkeit, nur wo es fair und gerecht zugeht, laufen die Branchen gut.“

Am neuen Präsdienten wird es liegen, die zahlreichen Wogen in der steirischen Weinlandschaft zu glätten und die Winzer der Grünen Mark wieder an einem Strang ziehen zu lassen. „Dirty campaining“ erklärt Potzinger eine klare Absage: „Das lasse ich keinesfalls zu, dafür gibt es ab sofort keinen Spielraum mehr!“

Priorität auf Rieden-Klassifizierung und Pflanzrechte

Zwei Dinge sind es, die Stefan Potzinger vordringlich in Angriff nehmen möchte: eine gesetzliche Regelung für eine steirische Rieden-Klassifizierung, wo er die Chance sieht, „schon in naher Zukunft eine perfekte Lösung zu finden“ und den anderen Weinbaubundesländern „um zehn Jahre voraus“ zu sein.

Thema Nummer zwei ist die Vergabe von Pflanzrechte für neue Weingärten. Diese sollen künftig nur in „bessere“ Lagen vergeben werden können, nicht vom Berg in die Ebene wandern. Ziel ist die umgekehrte Richtung. Gemäß EU-Regulativ darf die Steiermark die bestehende Rebfläche jährlich um maximal ein Prozent ausweiten.