Liebhaber deutscher Spitzenweine fiebern alljährlich dem 1. September entgegen – jener Stichtag, an dem die neue Kollektion an Großen Gewächsen der VDP-Weingüter auf den Markt kommen.  

Kurz davor können Fachleute die neuen Weine bei der Vorpremiere in Wiesbaden verkosten. Vinaria Chefredakteur Peter Schleimer war dabei.

Ende August wurden in Wiesbaden 471 VDP.Große Gewächse einem Fachpublikum aus Gastronomie, Handel und Fachpresse aus aller Welt vorgestellt. Vertreten waren heuer im weißen Bereich Rieslinge vor allem aus dem jüngsten Jahrgang 2024, Weine aus den weißen Burgundersorten aus den drei jüngsten Jahrgängen sowie Rotweine mehrheitlich aus 2023 und 2022. 

Die im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringere Probenanzahl ist auf den äußerst herausfordernden Jahrgang 2024 zurückzuführen, der vielererorts zu Ernteausfällen führte. Deutschland zählt fraglos zu den herausragenden Weinländern der Welt. Der Fokus liegt ganz klar auf Weißweinen, selbst wenn in unserem nördlichen Nachbarland auch exzellente Rotweine erzeugt werden. 

Obwohl die rund 200 Mitglieder des VDP (Verband Deutscher Prädikatsweingüter) zusammen nur rund ein Zwanzigstel der deutschen Gesamtrebfläche bewirtschaften, gilt der Verband mit seinem Pool aus renommierten Weingütern aus allen Regionen dennoch als Spiegelbild der Weinwirtschaft Deutschlands. 

Einzellagenweine aus Toprieden aller Weinbauregionen

Ein Kernprojekt des VDP war und ist die Klassifikation der Weine, die ab 1996 eingeläutet wurde. Als Krönung im Bereich trockener Weine gelten die VDP Großen Gewächse® (GG), die in diesem Jahr ihre 23 Auflage begehen – die Renaissance wertiger, herkunftsgeprägter, trockener Weine aus Deutschland wurde bereits 2002 eingeläutet. Es handelt sich um Einzellagenweine aus Toprieden aus allen Weinbauregionen.

Ein Kernprojekt des VDP war und ist die Klassifikation der Weine, die ab 1996 eingeläutet wurde. Als Krönung im Bereich trockener Weine gelten die VDP Großen Gewächse® (GG), die in diesem Jahr ihre 23 Auflage begehen – die Renaissance wertiger, herkunftsgeprägter, trockener Weine aus Deutschland wurde bereits 2002 eingeläutet. Es handelt sich um Einzellagenweine aus Toprieden aus allen Weinbauregionen.

Gerade im Weißweinbereich waren die jüngeren Jahrgänge allesamt einigermaßen herausfordernd – Winzerjahrgänge, in denen spezielle Wettersituationen hohe Aufmerksamkeit und viel Arbeitseinsatz erforderten.

Der Weißweinjahrgang 2024 war geprägt von Wetterunbill. Ein milder Winter führte zu einem oft sehr frühen Austrieb der Reben im März. Im April sorgten jedoch Spätfröste in etlichen Regionen für erhebliche Schäden und somit Einbußen, im Mai gab es großflächige Hagelschäge an der Mosel mit verheerenden Schäden. Im Frühsommer war es wechselhaft mit starken Regenfällen, die die Gefahr von Pilzkrankheiten wie Mehltau erhöhten. Im Juli und August folgte eine Hitzewelle mit Temperaturen über 35 °C, gefolgt von Gewittern und lokalem Hagel. Im September war es noch länger warm und sonnig, die ab Ende des Monats ablaufende Ernte wurde aber durch kühle und regnerische Phasen verzögert. 

Auch 2023 war ein Jahr der Extreme. Im Frühjahr herrschte lange Zeit große Trockenheit. Als der Regen im Sommer endlich einsetzte, konnten sich die Winzerinnen und Winzer über die gute Wasserversorgung für die Reben freuen. Doch auch hier gab es dann zuviel des Guten und zu lange. Höhere Temperaturen und konstante Feuchtigkeit sorgten für erhöhten Krankheitsdruck und somit erhöhte Pflanzenschutz-Maßnahmen. Die Weinlese begann im Jahr 2023 früher als erwartet und der Lesezeitraum war ungewöhnlich kurz. Stabiles und warmes Wetter im September ermöglichte eine Stabilisierung der Lage und ermöglichte die Lese guter bis sehr guter Qualitäten.

Elegant und zarter Jahrgang 2024

Der Jahrgang 2024 präsentiert sich im Rieslingbereich fruchtbetont, elegant und lebhaft. Die lange Reifephase hat sich offensichtlich positiv auf die Aromabildung ausgewirkt, somit sind recht viele der Jahrgangsvertreter mit einnehmendem, oft betörendem Bukett ausgestattet, dafür fehlt teils ein wenig Substanz und vor allem Länge am Gaumen. Jedenfalls überzeugen die meisten Rieslinge mit transparenter Fruchtexpression. Positiv ist der etwas geringere Alkoholgehalt sowie die oft pikante Säurestruktur. 

Im Vergleich haben die 2023er wohl in der Sache ein kleines Plus vorzuweisen, sie sind zugänglich und trinkig, mit guter Harmonie und klarer Fruchtaromatik. 

2024 war sicherlich ein Jahr, in dem sich die renommierten Betriebe besonders in Szene setzten – quer durch die Regionen. Der Pfälzer Topbetrieb Bürklin-Wolf könnte den Titel „Serie des Jahres“ beanspruchen.

Einen ausführlichen Bericht zu den Großen Gewächse sowie Verkostungsnotizen zu vielen empfehlenswerten Weinen lesen Sie in der kommenden Vinaria-Ausgabe Mitte September.

Vorpremiere der aktuellen VDP Großen Gewächse® für Fachpublikum aus aller Welt. © VDP by Peter Bender
Verkostet wurde in Form des Silent Tastings, 471 VDP.Große Gewächse standen zu Auswahl. © VDP by Peter Bender
Verkostet wurde in Form des Silent Tastings, 471 VDP.Große Gewächse standen zu Auswahl. © VDP by Peter Bender
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