Der Wagram ist immer für Überraschungen gut, diesmal sogar bei der der großen Vinaria Verkostung Grüne Veltliner Premium: Thomas Schuster holte sich mit seinem Riedenwein vom Eisenhut den obersten Stockerlplatz. Hier über Riede, alte Reben und seine Überzeugung, den Weinen Zeit zu geben.

2023 Ried Eisenhut 1ÖTW WG, Weingut Familie Schuster © Weingut Familie Schuster

Vinaria: Ihr 1ÖTW-Lagenwein Eisenhut 2023 hat in der großen Vinaria Verkostung voll überzeugt. Was hat es mit dieser Wagramer Ried auf sich?

Thomas Schuster: Der Eisenhut umfasst 35 Hektar und ist eine nach Süd-Süd-Ost geneigte Lage. Grundsätzlich besteht der Eisenhut aus viel Löss, im oberen Bereich, wo wir unsere Grüner-Veltliner-Weingärten haben, ist im Boden aber auch viel Kalk drinnen. Vom Eisen hat der Eisenhut zwar seinen Namen, aber es findet sich nur im unteren Bereich und ganz oben rötlicher Schotter. Schaut man von der Weite auf diese Lage, wirkt sie mit ihrer rostbraunen Farbe im Licht wie ein rötlicher Hut.

Vinaria: Die Riede liegt vergleichsweise hoch?

Thomas Schuster: Der Eisenhut ist auch eine der höchstgelegenen Rieden am Wagram, oben sind wir beeinflusst vom Manhartsberg, der die Lage kühlt – dadurch sind wir später in der Reife. Das war früher eine Herausforderung, ist jetzt aber in der zunehmenden Klimaerwärmung ein Vorteil geworden.

Vinaria: Wie groß ist Ihr Anteil am Eisenhut und wie bauen Sie den Wein aus?

Thomas Schuster: Wir haben im oberen Bereich rund 2,5 Hektar Grüner Veltliner stehen. Wir haben dort ein Filetstück, eine gewisse Anzahl von Rebzeilen, wo es aus unserer Erfahrung von der Bodenhomogenität passt, mit bis zu 65 Jahre alten Rebstöcken. Wir machen dort alles in Handarbeit. Vergoren wird im Stahltank, der Ausbau ist in alten gebrauchten 1.500 Liter Eichenfässern. Wir liegen mit unserem Eisenhut lang auf der Hefe, meist bis Juli. Denn ich bin ein Fan davon, Weinen Zeit zu geben.

Vinaria: Wie sehen Sie die Jahrgangsunterschiede beim Veltliner Eisenhut 2023 und 2024?

Thomas Schuster: Ich freue mich, dass der 2023er so gut ankommt. 2023 hat die Nase vorn in der Frische, 2024 ist kräftiger. Der aktuelle Unterschied ist für mich der Faktor Zeit. Ich glaube, dass die 2024er Weine im Lagenbereich Spätstarter sind. Außerdem war das ein wärmeres Jahr, braucht mehr Zeit. Wenn man dem Wein ein, zwei Jahre Zeit gibt, denmke ich, dass er an den 2023er herankommen.

Vinaria: Ihr Weingut im Kurzportrait?

Thomas Schuster: Wir sind ein Familienweingut, das ist uns ganz wichtig. Uns gibt es seit 1772. Ich habe den Betrieb 2020 übernommen, meine Eltern sind in Pension, unterstützen mich aber weiterhin tatkräftig. Wir verarbeiten Wein aus 13 Hektar. Handarbeit ist mir dabei sehr wichtig. Unsere Hauptsorte ist Roter Veltliner mit 40 Prozent. Dann kommt aber schon der Grüne Veltliner mit etwa 35 Prozent Anteil. 

 

Topliste Grüner Veltliner 2023 und älter

17,6Weingut Familie Schuster2023 Ried Eisenhut 1ÖTW WG
17,5Weingut Hofstätter2023 Best of Quitten2 Smaragd WA
17,1Weingut Josef Jamek2023 Weißenkirchner Ried Achleiten Smaragd WA
17,0Weingut Johannes Pitnauer2023 Ried Hagelsberg Göttlesbrunn CA
17,0Weingut Schloss Gobelsburg2023 Kammern Ried Renner 1ÖTW KA
16,9Weingut Bründlmayer2023 Ried Langenloiser Käferberg 1ÖTW KA
16,9Weingut Familie Reinberger2023 Ried Dorner Fels Reserve WG
16,7Weingut Schloss Gobelsburg2023 Kammern Ried Lamm 1ÖTW KA

 

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