Veneto will an Rosé-Hype mit Pinot Grigio teilhaben

Das Forschungszentrum für Weinbau und Önologie (CREA-VE) in Conegliano (Venetien) erarbeitet im Auftrag des Consorzio DOC delle Venezie und der Regionalregierung in einer Studie die Produktion von Roséwein aus Pinot Grigio.

Untersucht werde ampelographischen Eigenschaften von 17 Pinot Grigio-Klonen aus Anbauregionen in Italien, Frankreich, Deutschland und Serbien. Dazu gehören die Form und Kompaktheit der Traube, die Dicke der Schale, die Menge an Polyphenolen und Anthocyanen sowie deren Resistenz gegen Botrytis.

Innerhalb von zwei Jahrgängen sollen die am besten geeigneten Klone selektioniert und dabei auch eine Fabridentität des künftigen Pinot Grigio Rosé definiert werden. Laut Plan kommen für den pinken Wein später die Bezeichnungen Rosé, Rosato oder Ramato auf dem Etikett infrage.

Pinot Grigio ist Grauburgunder, der in Oberitalien (Friaul, Veneto) weit verbreitet ist. Die Sorte stammt vermutlich aus dem Burgund oder der Champagne und geriet im Mittelalter bis an den Plattensee in Ungarn. Von dort erst wurde der Grauburgunder in Deutschland und Italien verbreitet; am Weg dorthin auch in Österreich. Hier finden sich die wichtigsten Bestände der Sorte in der Südsteiermark und im nördlichen Burgenland.

Mit dem Siegeszug italienischer Lokale im deutschsprachigen Raum in den 1970er-Jahren kam auch der Pinot Grigio ins Land, meist in Form von leichten, vordergründig fruchtigen, billigen und jungen Massenweinen aus Oberitalien. Erst später besann man sich der heimischen Bestände an Grauburgunder, die ein Schattendasein fristeten und in der Regel säureärmere, aber körper- und exraktreiche Weine hervorbringen.

Die Beeren des empfindlichen Grauburgunders oder Pinot Grigio sind bereits von Natur aus rötlich und grau gefärbt, genetisch handelt es sich aber um eine reine Weißweinsorte. Die Anlagen zum Roséwein sind dem Pinot Grigio daher nicht abzusprechen.