Nach zwei Jahren Vorbereitung hat der Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) ein Sektstatut beschlossen. Man folgt damit inhaltlich stark der österreichischen Sektpyramide zur Herkunfts- und Qualitätssicherung.

Im neuen Regelwerk des VdP werde „der hohe Qualitätsanspruch, den der Verband an seine Weine anlegt, auch auf die Herstellung von Schaumwein übertragen“, teilte der Verband in einer Aussendung mit. Nur Sekte, die den strengen Qualitätskriterien gerecht würden, können künftig mit dem VDP.Sektsiegel ausgezeichnet werden.

Zu den Anforderungen gehört die Herstellung in traditioneller Flaschengärung. Jahrgangssekte müssen mindestens 24 Monate oder - für ein besonderes Sekt-Prestige-Siegel - mindestens 36 Monate auf der Hefe liegen. Die Erzeugung der Sekt-Grundweine unterliegt den Erzeugungsrichtlinien des Verbands deutscher Prädikatsweingüter. Sekt nach dem neuen Statut darf nur aus gutseigenen Weinbergen stammen, die Trauben müssen von Hand gelesen werden.

Die erlaubten Rebsorten sind je nach Region unterschiedlich, vor allem Riesling und Burgundersorten kommen zum Einsatz. Bei der VDP-Weinbörse 2021 in Mainz sollen diese Schaumweine erstmals präsentiert werden. VDP-Präsident Steffen Christmann: „Uns geht es darum, mit dem Sektsiegel Leuchtturmsekte auszuzeichnen, die zu den großen Schaumweinen der Welt zählen.“ Deutschland ist ein bedeutender Schaumweinmarkt, statistisch gesehen trinkt jeder der 88 Millionen Deutschen pro Jahr 3,4 Liter Schaumwein.

Mit dem neuen Regulativ grenzt sich der VdP gegenüber den zahllosen Massensekten aus Deutschland ab. Die große Mehrheit des in Deutschland verkauften Sekts kommt aus großen Stahltanks. Wenn die zweite Vergärung des Weins in solchen Fässern stattfindet, kann Schaumwein weitaus kostengünstiger hergestellt werden als im Verfahren der traditionellen Flaschengärung wie beim Champagner oder beim spanischen Cava.

Einige der industriellen deutschen Sektkellereien zählen zu den größten der Welt: Nach dem Zusammenschluss mit Freixenet ist die Henkell-Gruppe auch in die die Produktion von Cava eingestiegen und damit nach eigenen Angaben zum weltweit führenden Hersteller von flaschenvergorenem Sekt geworden: Von den rund 250 Millionen Flaschen im Jahr entfallen nahezu 100 Millionen auf Cava, dazu kommen flaschenvergorene Sekte von Marken wie Fürst von Metternich und Menger-Krug. Beim deutschen Inlands-Marktführer Rotkäppchen-Mumm wurden zuletzt 193 Millionen Flaschen Schaumwein produziert, davon rund 7 Millionen in Flaschengärung.