Über den Wein zu schreiben, ist das eine. Den Wein zu machen, das andere. Umso besser, wenn die Weinkritiker ab und an auch ausrücken, um Hand anzulegen. Vinaria Verkoster, Kolumnist und Sommelierlegende Adi Schmid hat sich in der Praxis umgesehen.

Der handwerkliche Exkurs führte ihn ins Kremstal, eines der Weinbaugebiete an der Donau, mit denen es der Wettergott in den vergangenen Wochen nicht wirklich gut meinte. Hier sein Kurzbericht von der Lese-Front, gleichzeitig ein Apppell für mehr Respekt:

„Dass ich bekennender Weinliebhaber bin, ist hinlänglich bekannt. Zum Unterschied zu vielen anderen, die dieser Passion nachgehen, begleite ich auch den Werdegang dieses faszinierenden Produktes – und bin jährlich bei der Lese dabei. So auch heuer und es war durchaus herausfordernd. Es geht nämlich nicht nur um das Herunterschneiden der Trauben, sondern es MUSS alles nicht perfekte Beerengut entfernt werden. Daher mein Appell an alle Weinkritiker, professionelle oder alle anderen. Geht respektvoll mit diesem besonderem Gut - dem Wein - um, es steckt alles Herzblut der Winzer drin. Übrigens, die Trauben meiner Lese 2022 finden sich in einem Wein von Topwinzerin Silke Mayr (Vorspannhof Mayr, Kremstal) wieder.“