Die Mengenerwartungen mussten zwar im Finale der Lese zurück genommen werden, bei der Qualität drehte die Jahrgang aber noch ordentlich auf. In vielen Weinbauregionen ist die Lese bereits abgeschlossen, an der Donau warten die Winzer bei den Topqualitäten noch zu.

Niederösterreich: Mit Herbst versöhnt

Symptomatisch ist die Situation der Wachau für die meisten Weinbaugebiete im größten Weinbau-Bundesland. Ein schöner Herbst versöhnte die Winzer mit dem Jahrgang. Reserveweine und höhere Qualitäten harren noch der Lese, große Mengen sind bereits eingebracht. Sowohl entlang der Donau als auch im Weinviertel und der Thermenregion.

Der späte Austrieb der Rebstöcke in diesem Jahr war grundsätzlich ein Vorteil, da sich die Reifeperiode dadurch nach hinten verschob und die Trauben im Herbst ausreichend Zeit haben, ein optimales Aroma- und Säure-Gleichgewicht zu entwickeln. In den letzten Wochen des Sommers regnete es noch einmal kräftig – Niederschläge zur rechten Zeit, die jedoch pünktlich zur Lese blauem Himmel gewichen sind.

Ende September starteten die 200 Winzerfamilien der Domäne Wachau mit der Traubenlese. Bereits vor der entscheidenden Phase des Weinjahres sprach viel für einen sehr guten Jahrgang. „Für die kommenden Wochen hoffen wir auf einen goldenen Herbst mit sonnigen Tagen und kühlen Nächten. Zum aktuellen Zeitpunkt deutet alles auf einen insgesamt tollen Jahrgang hin, in dem sich Frische, Eleganz und dennoch ausreichend Struktur wiederfinden sollten“, ziehen Weingutsleiter Roman Horvath MW und Kellermsiter Heinz Frischengruber Zwischenbilanz.

Während in der Wachau Steinfeder- und Federspielqualitäten bereits im Keller sind, wird mit der Lese im Smaragdbereich noch zugewartet. Diese sollte Ende Oktober auf Hochtouren anlaufen und sich deutlich in den November ziehen. Botrytis wird bereits allerorts ausgelesen, so der Edelpilz nicht ausdrücklich erwünscht ist.

Tenor der Winzer: der optimale Witterungsverlauf im September und bisher im Oktober hat die Qualitätserwartungen an den Jahrgang gedreht. Drohte zuvor mitunter ein Déjà-vu des gefürchteten 2014er-Jahrgangs mit Eiszuckerl-Aromatik, wird nun ein sehr guter Jahrgang vorhergesagt, die die Erwartungen an die ungeraden Wachauerjahre wieder erfüllen sollte.

Steiermark zum 5. Mal in Folge Topjahr

Die Weinlese in der Steiermark hat Mitte September mit der Sorte Müller-Thurgau begonnen. Die Traubenernte ging gut voran und mittlerweile ist auch die Haupternte der Burgundersorten und Sauvignon Blanc weitgehend beendet. „Zuletzt gingen die Zuckergrade stark nach oben, Sauvignon zum Beispiel brachte schon im September bis zu 18 KMW. Die Säure zeigt sich ausgewogen und harmonisch, zu Beginn der Lese war sie noch etwas hoch,“ berichtet Weinbaudirektor Werner Luttenberger. Die Trauben wurden gesund gelesen, für die Aromatik waren die Tag-Nacht-Temperaturunterschiede perfekt. Abgeschlossen ist die Lese auch am Weingut von Stefan Potzinger, Obmann Wein Steiermark und steirischer Weinbaupräsident: „Wir Steirer erwarten mit 2021 zum fünften Mal in Folge einen Topjahrgang.“

Burgenland: Kleinere Menge, sehr gute Qualität

Im Burgenland ist die Lese ebenfalls weitgehend abgeschlossen, ausgenommen natürlich die Trauben für die Prädikatsweine. Schon vor zwei Wochen etwa war Leseschluss am Weingut Mad in Oggau, in konkreten Fall mit der Lese von Blaufränkisch in der Topriede Marienthal. Die Mengen waren 2021 im Großen und Ganzen unterdurchschnittlich, die Qualitäten im Burgenland aber sehr gut.

Wien: Gemischter Satz profitiert von später Lese

„Mitte September haben die ersten Winzer in Wien mit der Lese begonnen“, sagt Winzer Norbert Walter, der auch Präsident des Wiener Landesweinbauverbandes ist. Damit waren die Wiener ebenfalls zwei bis drei Wochen später dran. Vor allem dem Wiener Gemischten Satz – Namensgeber des Wiener DAC – tat die spätere Lese und die Witterung in diesem Herbst sehr gut. Es werden wunderbare Qualiäten erwartet, was generell für die Wiener Hauptsorten gelten sollte.