In den Weinbauländern Europas sind die Winzer mit der auf Hochtouren laufenden Weinlese durch die Bank hoch zufrieden: die Qualitäten stimmen fast überall, sind mancherorts sensationell. Die Lesemengen sind ebenfalls gut und meist höher als im Vorjahr. Wertmutstropfen sind die vollen Lager.

Österreich steuert, wie mehrfach berichtet, einer sehr guten bis ausgezeichneten Weinlese entgegen. Die Hauptlesen haben überall begonnen, das feuchte Frühjahr, der viele Regen im Juli und kaum Wetterextreme lassen prächtiges Traubenmaterial an den Stöcken hängen. Der Österreichische Weinbauverband rechnet wieder mit einer durchschnittlichen Lesemenge von 2,5 Mio. Hektolitern nach dem Rekordminus vom Vorjahr, das die Erntemenge auf das All-Time-Low von 1,87 Mio. Hektoliter fallen ließ. Durch die Bank werden in den Weinbaugebieten ausgezeichnete Weinqualitäten erwartet. Vor allem beim Weißwein werden – nach der geringen Menge im Vorjahr – die neuen Weine sehnlich erwartet.
Weinlese 2025 Österreich: 2,5 Mio. Hektoliter (+ 33 % zum Vorjahr; + 2 % im langjährigen Mittel)

In Deutschland sieht es ähnlich aus, die Winzer erwarten sehr gute Qualitäten und eine Erntemenge im Mittel der vergangenen fünf bis zehn Jahre. Im Vorjahr gab es regional starke Ausfälle durch Spätfröste, Hagel und Starkregen.
Weinlese 2025 Deutschland: 9,3 Mio. Hektoliter (+ 19 % zum Vorjahr; + 10 % im langjährigen Mittel)

Italien wird auch nach der laufenden Lese der größte Weinproduzent der Welt bleiben. Begünstigt durch passables bis gutes Wetter im Vegetationsverlauf ist die Erntemenge im südlichen Nachbarland weiter gestiegen. Italien stöhnt aber unter hohen Lagerbeständen im Umfang einer kompletten Ernte und akuten Ausfällen durch die Zölle im wichtigsten Exportmarkt USA.
Weinlese 2025 Italien: 47,4 Mio. Hektoliter (+ 8 % zum Vorjahr; + 2 % im langjährigen Mittel)

In Frankreich hat der heiße, trockene August im letzten Moment zwischen 7 und 12 Prozent der erwarteten Erntemenge einkassiert. Waren Mitte August noch rund 41 Mio. Hektoliter prognostiziert, fällt die Vorschau vier Wochen später gleich um 4 Mio. Hektoliter – zehn Prozent – geringer aus. Die Qualität ist aber nach wie vor sehr gut bis hervorragend, einige Winzer auch berühmter Châteaus vergleichen den kommenden Jahrgang 2025 hinter vorgehaltener Hand schon mit dem Weltklassejahr 2022.
Weinlese 2025 Frankreich: 37,4 Mio. Hektoliter (+ 3 % zum Vorjahr; minus 13 % im langjährigen Mittel)

Für Spanien lagen zu Redaktionsschluss noch keine aussagekräftigen Prognosen vor, die erwarteten Qualitäten scheinen gut, die Mengen dürften sinken wegen extremer Trockenheit, Wassermangel und massiver Rodung von Rebflächen. Zahlen für die Schweiz liegen ebenfalls noch nicht vor, im Vorjahr fuhren die Winzer eine der schwächsten Weinlesen aller Zeiten ein, mit 750.000 Hektoliter (2023: 920.000); in diesem Jahr dürfte es wieder Richtung Durchschnitt gehen. In England jubeln die Winzer über einen absehbaren sehr guten Jahrgang 2025, der Rekorde für die junge Weinbaugeschichte des Landes bringen wird. Ohne Wetterextreme und durch rasches Wachstum der britischen Rebfläche wird auch mengenmäßig ein Rekord erwartet.

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