Einer der ganz Großen in Österreichs Weinbauszene ist nicht mehr: Der bekannte Weinpionier Engelbert Gesellmann aus Deutschkreutz (Mittelburgenland) verstarb im Alter von 86 Jahren. Sein Name ist untrennbar mit dem österreichischen Rotweinwunder verbunden.

Vor wenigen Monaten würdigte das Land Burgenland de Verdienste von Engelbert Gesellmann mit dem Komturkreuz. Sohn Albert (links) nahm dieses stellvertretend von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil entgegen. © BVZ

Engelbert Gesellmann übernahm den damals noch überschaubaren Betrieb seiner Eltern schon in jungen Jahren und erweiterte ihn stetig. Im Jahr 2000 übergab er Sohn Adalbert das Weingut, das mittlerweile über 50 Hektar Rebfläche verfügt. Nach dem Weinskandal in den 1980er-Jahren war Engelbert Gesellmann einer der Rotweinpioniere im Burgenland, der mit seinem hohen Anspruch an Qualität mitbeteiligt war am burgenländischen und am österreichischen „Weinwunder“.

Besonders mit der Auspflanzung internationaler Sorten und deren Ausbau in französischen Barriques setzte Gesellmann einen Meilenstein in der Geschichte des heimischen Rotweinbaus. Er war zudem Gründungsmitglied der Renommierten Weingüter Burgenland (RWB). Mit Opus Eximium und Bela Rex schrieb sein Weingut eine selten erlebte Erfolgsgeschichte. Mittlerweile kamen der G, einer der besten Rotweine Österreichs überhaupt, sowie der Blaufränkisch Hochberc als Flaggschiffe dazu. Im Weißweinbereich punktet das Weingut vor allem mit dem Chardonnay Steinriegel.

Engelbert Gesellmann fand stets klare Worte, wenn es um das Weinmachen geht, hielt sich ans Wesentliche und machte das Beste daraus: „A Wein muss nach Wein schmecken, alles andere is nur a Rederei“, erteilte er gerne Absagen an zuviel Herumgetue und Interpretation in Weinbeschreibungen.

Vor wenigen Monaten wurde Engelbert Gesellmann gemeinsam mit anderen Größen des burgenländischen Weinbaus für seine Verdienste mit dem Komturkreuz des Landes geehrt. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil überreichte die Auszeichnung an seinen Sohn Albert, da Engelbert Gesellmann Auftritte in der Öffentlichkeit schon länger scheute.

Vinaria zeichnet das Weingut Gesellmann in Deutschkreutz seit vielen Jahren mit der höchsten Betriebsbewertung mit fünf Kronen aus. Diese Wertung erreichen aktuell nur 28 Weingüter in ganz Österreich.

„Die Burgenländische Weinwirtschaft verliert mit Engelbert Gesellmann einen Pionier und Vorreiter der heimischen Weinszene“, so Andreas Liegenfeld, Burgenländischer Weinbaupräsident.