Im internationalen Katalog der Rebsorten (Vitis International Variety Catalogue VIVC) ist er als Nr. 1927 mit 106 Synonymen gelistet, der Cabernet Franc. Er ist weniger verbreitet und nicht so bekannt wie der Cabernet Sauvignon, aber genügsamer und eine der sechs in Bordeaux zugelassenen roten Varietäten.

Traube und Blatt von Cabernet Franc © Shutterstock

Der Cabernet Franc wird oft als kleiner Bruder des weltweit viel bekannteren Cabernet Sauvignon bezeichnet wird. Das stimmt zwar hinsichtlich seiner Verbreitung, hinsichtlich seines Alters jedoch ist er der große Bruder, wie DNA-Analysen bewiesen haben. Abgesehen von der Loire wird er nur in wenigen Regionen der Welt reinsortig ausgebaut, obwohl er auch in Österreich eine kleine und eingeschworene Fangemeinde hat. Reinsortige Füllungen gibt es im Alpenland wenige, aber einige sehr gute.

Sensorische Eigenschaften & top in Cuvées

Weine aus der Rebsorte Cabernet Franc sind heller und weniger kräftig als die Gewächse aus Cabernet Sauvignon. Sie sind sehr lagerfähig. Das Bukett ist dezenter und mutet kühl an. Die Aromatik erinnert an Johannisbeeren, Brombeeren, Himbeeren, Walderdbeeren, Lakritze und Veilchen. Oft schwingt ein Ton nach rotem Paprika, grünblättriger Würze, Kräutern oder Pfeffer mit. Die Tanninstruktur ist seidig und merklich moderater als bei seinem Bruder, die Säure dezenter. Unreif geerntete Trauben hingegen geben grasige, abweisende Weine. 

In Bordeaux ist der Anteil von Cabernet Franc in den Cuvées ein Maßstab für die Größe eines Jahrganges. In kleinen Jahren kommt er gar nicht in den Erstwein bekannter Châteaux. Cheval Blanc arbeitet mit ungewöhnlich hohen Anteilen; es sind bis zu 60 Prozent .Cabernet Franc ist alles andere als langweilig. Für die Erziehung in Barriques ist er gut geeignet. Eher selten ist er Solodarsteller, seine Lieblingsrolle ist die eines Teamspielers, der für Pep in den Cuvées sorgt. 

Weltweite Verbreitung, in Österreich 110 Hektar

Cabernet Franc ist weltweit anzutreffen, was für seine Qualitäten spricht. In Frankreich bringt er es auf mehr als 32.000 Hektar Anbaufläche, hier ist die Loire mit rund 15.000 Hektar führend, gefolgt vom Bordelais mit zirka 12.000 Hektar und Südwestfrankreich. Brasilien, Italien, die USA, Südamerika, Ungarn, Südafrika, Kanada und die Republik Moldau sind weitere wichtige Anbaugebiete. Im Vergleich dazu nimmt sich Österreich bescheiden aus. Das Burgenland verfügt über rund 88 Hektar, Niederösterreich bringt es auf 19 Hektar, Wien auf 2,6 und die Steiermark auf weniger als ein Hektar, in Summe also rund 110 Hektar. Die Sorte ist seit 1986 für österreichischen Qualitätswein zugelassen. 

Reinsortigen Cabernet Franc füllten in Österreich in jüngerer Vergangenheit oder aktuell im Sortiment – ohne Anspruch auf Vollständigkeit - die Weingüter Pöckl, Pfneisl, Zehetbauer, Tschida, Schwarz, Jacqueline Klein, Schloss Halbturn, Pitnauer, Bründlmayer, Kirnbauer, Follner, Preisinger, Angerer, Salzl, Reumann, G+R Triebaumer und – ja! – Tement in der Südsteiermark.

Cabernet Franc x Sauvignon Blanc = Cabernet Sauvignon

Wo genau die genetischen Wurzeln der Rebsorte Cabernet Franc liegen, ist ungewiss. Die Genetiker vermuten, dass sie aus einer Kreuzung von Wildreben entstanden ist. Einer Hypothese zufolge handelt es sich um einen Nachkommen der antiken Sorte Biturica, worauf das Synonym Bidure hindeuten könnte. Als gesichert hingegen gilt, dass Cabernet Franc seit Jahrhunderten im Bordelais heimisch ist, lange Zeit freilich nicht unter diesem Namen.

Im Rahmen von DNA-Analysen, deren Ergebnisse 1997 von der University of California publiziert wurden, zeigte sich eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine Verwandtschaft zwischen Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Sauvignon Blanc. Zwölf Jahre später wurde nachgewiesen, dass Cabernet Franc zu den Elternreben von Merlot gehört – neben der uralten und 1992 wiederentdeckten Rebsorte Magdeleine Noire des Charentes. 

Die Untersuchungen belegten zudem, dass die bekannte Rebsorte Carménère eine natürliche Kreuzung der Sorten Gros Cabernet und Cabernet Franc ist. Auch haben DNA-Analysen ergeben, dass Cabernet Sauvignon aus einer natürlichen Kreuzung von Cabernet Franc mit Sauvignon Blanc entstanden ist. So gesehen ist Cabernet Franc der Übervater der wichtigsten Bordeaux-Sorten.

Die Sorte stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden, auf lehmigen oder sandigen, kalkhaltigen und kargen Böden gedeiht er jedoch besonders gut. Wegen seiner lockerbeerigen Trauben ist er gegen Botrytis kaum empfindlich, auch Trockenheit macht ihm wenig aus. Seine Achillesferse ist Oidium, und Frost verträgt er nicht besonders gut. Der Ertrag ist mittelhoch und zuverlässig, für gute Qualitäten muss ausgedünnt werden. Top-Qualitäten erreicht man nur an guten Standorten, er liebt viel Sonne.

 

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