Ausgereifte, kristallklare Weine aus perfektem Traubengut: Das sind die Charakteristika des Weinjahrgangs 2021, über den man -so die Erwartung der Winzer - noch lange sprechen wird. Balancierte, elegante Weißweine mit tiefer Frucht und rassiger Struktur sowie kraftvolle, spannungsgeladene Rotweine.

Diese Weinqualitäten wurden in allen österreichischen Weinbaugebieten erzielt. Die bereits abgefüllten Weine – nach den Jungweinen im Herbst unmehr die leichteren und mittelgewichtigen Weißweine – unterstreichen und erfüllen die hochgesteckten Erwartungen.

Nach einem eher niederschlagsarmen Winter ließ der Frühling lange auf sich warten. Der April war kühl und viel zu trocken, der düstere, verregnete Mai war von einem Wonnemonat weit entfernt. Er brachte jedoch die lange ersehnten Niederschläge – wenn auch in regional recht unterschiedlicher Menge. Der Austrieb der Reben und ihre Blüte verzögerten sich dadurch naturgemäß, was aber auch Vorteile hatte: Im Unterschied zu den Weinbauländern südlich und westlich des Alpenhauptkammes blieb Österreich von Spätfrösten verschont. Der Juni brachte schließlich Sonne und Wärme, die Rebblüte fand erst gegen Ende des Monats statt.

Goldener Herbst sorgt für höchste Erwartungen

Eine strahlend sonnige Wetterphase setzte pünktlich am 1. september 2021 ein, die volle sechs Wochen anhielt und nur von zwei Regentagen begleitet war. Die Nächte wurden bereits Mitte September recht kühl, sodass ein deutliches Gefälle zwischen Tages- und Nachttemperaturen auftrat. Das sorgte für eine ausgezeichnete Aromenbildung in den Weißweinen und Vitalität in den Rotweinen. Ende Oktober gab eine föhnige Periode den Riesling-Lagen nördlich der Donau den letzten Reifeschub.

Noch nie so vollkommen gesundes Traubengut

Oidium, Peronospora und unerwünschte Botrytis-Nester hatten unter diesen Bedingungen keine Chance, und in einigen Gebieten beteuerten altgediente Weinbauern, noch nie zur Lesezeit so schönes, vollkommen gesundes Traubengut gesehen zu haben. konnte der Erntezeitpunkt ohne Stress und punktgenau festgelegt werden.

Mit einer Erntemenge von rund 2,4 Millionen Hektoliter liegt der Jahrgang 2021 im langjährigen Durchschnitt. Das bietet Grund zur Freude, denn europaweit verlief 2021 im Vergleich weniger positiv: Manche deutsche Weinbaugebiete erlitten drastische Ernteeinbußen; ebenso mussten die großen Weinbauländer Italien, Frankreich und Spanien teils empfindliche Verluste hinnehmen, großteils aufgrund von Spätfrösten.

DIE WEINQUALITÄTEN DES JAHRGANGS 2021 NACH BUNDESLÄNDERN

Niederösterreich

  • Harmonische, konzentrierte Weine, markante Aromenausprägung und Frische
  • Grüner Veltliner: typisches Pfefferl, tiefe Steinobstnoten, cremiger Schmelz
  • Riesling: hellfruchtig (Pfirsich, Marille)
  • Rotwein: profitierte von langer Vegetationsperiode, großes Reifepotenzial
  • Eiswein: Lese vor Weihnachten und Anfang 2022 möglich

Wien

  • Ausgezeichnete Qualität bei Gemischtem Satz, Grünem Veltliner & Riesling
  • Top-Qualitäten bereits im Einstiegssegment

Burgenland

  • Weißwein: frisch, vital, klare Frucht, hohe Reife und lebendige Säure
  • Rotwein: elegante Struktur mit definierter Frucht trotz hoher Reife
  • Süßwein:
    • Botrytisbildung im November, makellose Frucht, langes Lagerpotenzial
    • Eisweinlese Mitte Jänner möglich

Steiermark

  • Kleinste Ernte seit 2016, aber hervorragendes Traubenmaterial
  • Vulkanland Steiermark & Südsteiermark:
    • Klare Frucht, Eleganz
    • Sauvignon Blanc: vollreif und vielschichtig
  • Weststeiermark:
    • Schilcher: kraftvoll, sehr elegant, saftig
    • Burgundersorten & Sauvignon Blanc: Terroir-geprägt, ausdrucksstark

Bergland

  • Oberösterreich:
    • Ausgereifte, fruchtbetonte Weine mit großer Spannkraft
  • Kärnten:
    • Harmonisch, saftig, mit typisch zarter Frucht
  • Tirol & Vorarlberg:
    • Hoher Pilzdruck im Sommer führte zu 30 bis 50 % Ausfall
    • Konzentrierte Struktur und ungewöhnliche Aromentiefe durch schönen Herbst

Quelle: ÖWM