Eine Meldung aus Frankreich brachte die Diskussion einmal mehr ins Rollen: International suchen immer mehr vor allem größere Winzer und Vereinigungen nach Alternativen zu Glasflaschen, Holzkisten, Kunststoffboxen und Paletten.

Aktuell präsentierte der Verpackungskonzern Frugalpac, spezilisiert auf Lebensmittelverpackungen, neu entwickelte und designte Weinflaschen aus hochstabilem, beschichtetem Karton. Diese Dinger wären wesentlich umweltfeundlicher und leichter, hätten demnach einen weitaus geringeren CO2-Fussabdruck als herkömmliche Glasflaschen. Selbst die mittlerweile häufig verwendete Leichtglasflasche stelle die neuen Kartonflasche bei weitem in den Schatten, so Frugalpac.

In den traditionellen Weinbauländern setzt sich diese Idee im Moment nur schwer durch, in großen Nur-Absatzmärkten, also Märkten ohne eigene Weinproduktion, ist die Bereitschaft, Wein in Kartonflaschen zu kaufen, viel größer. Solche Märkte sind etwa Großbritannien, die Benelux-Staaten und die skaninavischen Länder. Ende 2020 sprachen sich in Großbritannien zwei Drittel von befragten Weinkunden dafür aus, auch in Kartonflaschen gefüllten Wein zu kaufen.

83 Gramm wiegt etwa eine Kartonflasche mit 0,75 Liter Inhalt von Frugalpac, nur rund ein Fünftel von herkömmlichen Glasflaschen. Der CO2-Fussabdruck soll nur ein Sechstel von jenem der Glasflasche ausmachen. Frugalpac sagt, ihre Kartonflaschen werden vorwiegend aus recyceltem Karton hergestellt und können ihrerseits problemlos wieder dem Altstoffkreislauf zugeführt werden. Im Inneren sind sie wie Bag-in-Boxes ausgestattet.

Je nach Volumen und Art der Dekoration und der Bedruckung kosten die Kartonflaschen zwischen 60 Cent und einem Euro pro Stück. Damit sind diese nicht günstiger als Glasflaschen, eher im Gegenteil. Einfach waschen kann man die Flaschen freilich nicht. Vor der Befüllung müssen diese einer sterilen Luftreinigung unterzogen werden.

Karton statt Holz und Kunststoff

Parallel dazu berichtet die französische Plattform Vitisphere, dass sich Winzer im Weinland Nummer eins Gedanken machen über den Ersatz von Holzkisten, Plastikboxen und sogar Paletten zur Verpackung und dem Transport von Wein. Nicht nur aus Umweltgründen, sondern vor allem, weil nach der Pandemie die Kosten für diese Verbrauchsmaterialien kräftig in die Höhe schossen.

Holz sei demnach zunehmend eine rare Ressource und könnte durch extrastabile, formschöne Kartons problemlos ersetzt werden. Obwohl auch die Papier- und Kartonindustrie kaum mit dem Liefern nachkommt und über drastisch verteuerte Rohstoffe klagt. Ähnliches gilt für Glas, die Flaschenfabriken sind restlos ausgebucht.

Neben den traditionellen Holzkisten (cases) sollen auch Kunststoffboxen zu Lagerung und Versand zusehends durch stabilen Karton ersetzt werden. Ebenso wie Paletten, zumindest die kleineren Format wie Viertel- oder Halbpaletten.