Peter Artner gehört zur Elite der Carnuntiner Winzer und ist auch beim Zweigelt eine große Nummer. Im Vinaria Interview über seinen Siegerwein von der Ried Steinäcker und deren Terroir, seine Erfahrungen als Biowinzer und warum er privat seine Rotweine schon lange direkt aus dem Kühlschrank einschenkt. 

2022 Ried Steinäcker Zweigelt 1ÖTW CA © Weingut Artner

Vinaria: Ihr Zweigelt 2022 Ried Steinäcker hat die Jury beeindruckt. Was macht diese Riede besonders?

Peter Artner: Die Ried Steinäcker liegt auf einem flachen, kalkarmen Rücken mit kiesigen Schotterablagerungen eines alten Donaulaufes. Der Schotter liegt auf tonig sandigen wasserabführenden Kies-Ablagerungen des Miozän und wird von Löss überlagert, der angeweht wurde. Die Donau fließt heute ungefähr drei Kilometer nördlich zur Lage, was in Gestalt einer deutlichen Temperaturregulierung spürbar ist.

Vinaria: Diese Riedenbezeichnung wird nicht sehr häufig verwendet, welche Sorten gibt es dort?

Peter Artner: Die Ried Steinäcker ist fast ausschließlich mit der Sorte Zweigelt bepflanzt und es füllen nur zwei Höfleiner Winzer Weine der Lage als 1ÖTW Weine ab.

Vinaria: Der Jahrgang 2022 war unter anderem durch Dürre im Sommer charakterisiert – wie war der Verlauf in Carnuntum, wie sind die Weine?

Peter Artner: Im Jahr 2022 hatten wir ein trockenes Frühjahr mit viel Niederschlag zur Blüte; darauf folgte ein heißer Sommer mit kleinen Niederschlägen ab und zu.

Vinaria: Wie erfolgt der Ausbau des Zweigelt Ried Steinäcker?

Peter Artner: Die Vergärung erfolgte in Holzgärständern und nach zirka drei Wochen Maischestandzeit wurde der Wein abgepresst und in 225 und 500 Liter Fässern gezogen, wo er für 18 Monate verblieb. Nach kurzer Lagerung im Stahltank wurde er vor dem zweiten Sommer in die Flasche gefüllt.

Vinaria: Carnuntum gilt seit langem als Premiumregion für Zweigelt, über die letzten Jahre wurde noch weiter zugelegt – wie gelingt das?

Peter Artner: Es liegt sicher an einer Kombination vieler Faktoren. Die Reben der Ried Steinäcker sind mittlerweile 30 Jahre alt – wir arbeiten seit langer Zeit nach biologischen Grundlagen und sind seit 2021 BIO zertifiziert. Durch Einsaat von Begrünungen versuchen wir, die Reben vitaler und gesünder zu halten. Wir pumpen keine Maische, alles wird nur gekippt – dadurch erzielen wir mehr Saftigkeit im Wein. Zudem haben wir auch den Neuholzanteil auf zirka 40 Prozent zurückgenommen.

Vinaria: Viel diskutiert wird bei Rotwein jüngst die Trinktemperatur – wie stehen Sie dazu?

Peter Artner: Selbst trinken wir Rotweine immer aus dem Kühlschrank, ganz unabhängig von der Qualitätsstufe, und dies eigentlich schon seit Jahren. Die richtige Temperatur bei Rotweinen ist jedenfalls deutlich unter der jeweiligen Raumtemperatur, so schmecken die Weine harmonischer und Alkohol sowie Tannine sind deutlich besser eingebunden. Durch kurze Belüftung in kleiner Karaffe geben wir dem Wein die Zeit, im Glas schön aufzugehen und sich zu ideal zu präsentieren. 

 

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