Rassig, kerniges Steinobst, Aranzini von Blutorange, Limette, Marillengelee, von einer fruchtsüßen Wolke umschwebt; feinstes Fruchtspiel, reife Äpfel, exotische Akzente, extraktsüß, aufgeraut vom Kalk, viel Kernobst in vielerlei Darreichungsformen, herrlich.

Ludwig Neumayer
3131 Inzersdorf ob der Traisen
Dorfstraße 37
Tel. +43 2782 81110
neumayer@weinvomstein.at
www.weinvomstein.at
Wenn Ludwig Neumayer von seinen Weinen spricht, spricht er von deren Herkünften, von den besten Parzellen innerhalb seiner Weingärten, wahrscheinlich sieht er sogar die einzelnen Stöcke vor seinem inneren Auge. Bald glaubt man, einem Dirigenten bei der Arbeit zuzuschauen, der beim Thema Veltliner dann auf die Riede Zwirch deutet – „Es gibt kaum was Unterschiedlicheres als Zwirch!“ –, hier betont, dort etwas zurücknimmt und schließlich in einer umfassenden Handbewegung die unterschiedlichen Stimmen und Stimmungen zu einem gemeinsamen, wohlklingenden Ganzen vereint. Sein Bruder Karl geht noch einen Schritt weiter, wenn er sagt: „Ludwig macht nicht einfach Wein, er erstellt Partituren.“ Zu hören bzw. zu verkosten gibt es dazu, quasi als Präludium, eine gute gelaunte Schieflage, komponiert aus den „Vorlesen von den Steinsachen“. Zwirch selbst war noch nicht zu verkosten, das Vorspiel dazu ist der Zwiri, der alles ein Euzerl straffer, konzentrierter, aromatischer vorträgt. Im Wein vom Stein vereinen sich Trauben vom obersten, steinigsten Teil der Riede Zwirch, aber auch vom Rothenbart und Himmelreich in einem unglaublich eleganten Wein, der bei aller Konzentration extrem leichtfüßig und anmutig auftritt. IKON wird es nach 2018 heuer wieder geben, mit seinem Auftritt ist noch vor den Lagenweinen zu rechnen. Jugendlich verspielt mit großem Formen- und Farbenreichtum bereitet der Engelberg jetzt schon großes Vergnügen. Ein kleiner Teil davon stammt vom Urgestein, der Wein hat monatelang gegoren, alles, was die Trauben gebracht haben, wurde dem Wein gelassen - "da wird nichts geschönt", stellt Ludwig kategorisch fest. Überraschend würzig für einen Riesling tritt der Grillenbart vor den Vorhang. Die Trauben dafür stammen aus den Rieden Grillenbühel und Engelreich, sie vereinen die Komplexität des Traisentals. Die Klangwolke aus kalkigstem, kreidigstem Konglomerat wird immer konzentrierter, wirkt eingedampft, ja staubig, man möchte sich fast den Gaumen abklopfen wie die Kleidung nach einem heißen Tag auf einer ungeteerten Landstraße. Nach fordernder Durchführung mit einem Minimum an Frucht kommt schließlich ein entspannendes, fast gemütliches Finale zustande. Wer nun glaubt, fokussierter geht nicht mehr, wird mit einem Feuerwerk kristalliner Aromatik für die Nase eines Besseren belehrt. Der Riesling vom Stein versprüht mediterranes Flair, frische und knusprige Kräuter, etwas Zitrus, Waldmeister, Hefegebäck, Steinobst in komprimierter Form, ansonsten Boden pur. Der Weißburgunder vom Stein ist eine "feine, kreidige Sache". Die bis zu 30 Jahre und über 50 Jahre alten Anlagen auf dem Steinrücken auf Urgestein und Konglomerat wachsend, bringen ganz geringe Erträge, der Wein ist für seine Jugend schon erstaunlich gut entwickelt, zeigt großen Ansatz und bietet ersten Genuss. Vollends fallen lassen kann man sich schließlich im Vielklang von Sorte, Jahrgang und Herkunft des Sauvignon Giess.