Die wichtigsten Rebsorten: Grüner Veltliner, Riesling, 1.344 Hektar Weinanbaufläche
Als Wachau wird der 33 Kilometer lange Abschnitt des Donautals zwischen Melk und Krems bezeichnet, Weinbau betrieben wird aber vor allem am linken Ufer von Schwallenbach bis Unterloiben. Zum Teil sehr steile Steinterrassenprägen das Landschaftsbild. Bei Spitz an der Donau zweigt das größte Seitental, der sogenannte Spitzer Graben, ab, der über Gut am Steg bis nach Vießling führt. Die wichtigsten Weinbauorte am linken Ufer sind, angeführt nach geografischer Lage, Spitz an der Donau, St. Michael, Wösendorf, Joching, Weißenkirchen, Dürnstein und schließlich Loiben; Enklaven am rechten Ufer befinden sich in Arnsdorf, Rossatz, Mauternbach und Mautern.
Die überwiegende Mehrheit der Wachauer Weinbaubetriebe ist auch Mitglied des 1983 gegründeten Schutzverbandes „Vinea Wachau Nobilis Districtus“, wodurch sie sich verpflichteten, ausschließlich Wachauer Wein zu führen und zu vermarkten. Die Weine der Vinea Wachau werden in drei „Gewichtsklassen“ eingeteilt, sind ausnahmslos trocken und dürfen nicht aufgebessert werden: „Steinfeder“ steht für leichte, schlanke Weine mit maximal 11,5% Alkohol, „Federspiel“ für elegante, mittelgewichtige Weine zwischen 11,5% und 12,5% und die „Smaragd“-Kategorie umfasst kräftige, trockene Spätlesen ab 12,5% Alkohol.
Die Wachau weist verschiedenste Bodentypen auf: In den Terrassenlagen sind meist verwitterte Urgesteinsböden aus Granit, Gneis und Glimmerschiefer anzutreffen, im unteren Teilder Hänge findet man öfters Lössauflagen, in der Ebene Löss und Schwemmsand. Die Wachau liegt an der Schnittstelle zwischen atlantischem und pannonischem Klimabereich, wobei der Einfluss Letzteren von Ost nach West abnimmt. Aus den zahlreichen Gräben, also den bewaldeten Seitentälern vom Waldviertel im Norden und vom Dunkelsteinerwald im Süden, strömen regelmäßig kühlere und feuchtere Luftmassen in die Weinberge ein, wodurch es zu relativ großen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht und einer kräftigen Luftzirkulation kommt, zu der auch der Donaustrom beiträgt. Neben den Leitsorten Grüner Veltliner und Riesling wachsen diverse weiße Komplementärsorten wie Gelber Muskateller und Sauvignon Blanc sowie Weißburgunder, Chardonnay und Neuburger. Die Wachau verfügt über mehr als 100 Einzellagen mit einer bunten Vielfalt an Geologie und Boden, Klima und Topografie. Die Herkunft, das viel zitierte Terroir, steht im Fokus dieses Anbaugebietes.
Am 5. Mai 2020 wurde die Wachau per Verordnung Österreichs 15. DAC-Weinbaugebiet. Es wurde eine Herkunftspyramide eingeführt: Gebietswein, Ortswein und Riedenwein. Die Winzer verpflichten sich grundsätzlich zur Handlese; Steinfeder, Federspiel und Smaragd bleiben erhalten. Bei den Gebietsweinen ändert sich an der traditionellen Sortenvielfalt nichts, Gemischter Satz und Cuvées sind möglich. Eine Ebene darüber sind die Ortsweine angesiedelt. Die Spitze der Herkunftspyramide ist den Riedenweinen der Rebsorten Grüner Veltliner und Riesling aus 157 definierten Lagen vorbehalten. Sie dürfen nicht angereichert werden und – das gilt auch für die Ortsweine – keinen oder einen kaum merkbaren Holzton aufweisen.