Hier ist der Name Programm. Das Urgestein schimmert aus dem Glas. Enorm mineralisch, Steinobst, Grapefruit, Citruszesten, Orangenschalen, rassige Säure, klare Strukturen, einiger Tiefgang, steinige Intension, toll, fordernd, fast nervig, aus einem Guss.

Martin Nigl
3541 Senftenberg
Kirchenberg 1
Tel. +43 2719 2609
Fax. -4
info@weingutnigl.at
www.weingutnigl.at
Die Familie NIGL hat aus dem ehemaligen Lesehof des Fürsten Starhemberg aus dem 12. Jahrhundert ein Schmuckstück geschaffen. 1994 erworben. Heute ist es ein Gesamterlebnis. Weingut – Restaurant – Hotel – Kulinarik – Weine – Wohnen. Sohn Bertram ist der Küchenchef. Martin Junior sorgt für die Weine. Beide Söhne sind in ihrer Zunft absolute Klasse. Martin Senior ist weiterhin präsent und hat alles im Auge. Die Weingärten des Weingutes erstrecken sich von Senftenberg bis Krems. Die Reben stehen auf Böden wie Granit, Gneis, Glimmerschiefer und Amphibolit. Bei den Kremser Lagen findet man auch Löss. Der Chardonnay und der Pinot Noir stehen auf Kalk. Wenn man alles über Terroir wissen möchte, ist man hier richtig. Es werden die besten Lagen des Kremstales in reiner Handlese bewirtschaftet, wie etwa die Ried Hochäcker – die wichtigste Riesling Lage des Hauses. Ried Pellingen – hier stehen uralte Reben auf steilen Terrassen. Die Ried Goldberg ist ein Amphibolit Kegel in Rehberg. Die Ried Kirchenberg ist eine nach Südost ausgerichtete Lage unterhalb der Kirche von Senftenberg. Senftenberg befindet sich am Ende des Kremstales. Hier herrscht nachts die Kühle des Waldviertels, die den Weinen eine ungemeine Aromatiefe verleiht. Langsame, späte Reife der Trauben. Die aktuellen Weine sind trotz des herausfordernden Jahrgangs großartig. Beginnend mit den Grünen Veltlinern Gärtling und Freiheit, die sich bereits bestens darstellen. Ein fordernder Riesling Urgestein, wo der Boden Programm ist. Die Klassiker des Hauses seit ewiger Zeit sind die beiden PIRI, ein Grüner Veltliner und ein Riesling, wohl die verlässlichsten Gewächse des Landes. Unglaublich hochwertig befriedigen sie alle Weinfreunde, ob Profis oder Amateure, gleichermaßen. Voller Noblesse präsentiert sich der Grüne Veltliner Alte Reben von Kremser Lagen. Ab jetzt wird es dramatisch – Grüner Veltliner Ried Pellingen, Grüner Veltliner Herzstück Ried Kirchenberg – wie großartig sind diese Weine. Riesling Ried Goldberg – ein außergewöhnliches Gewächs dieser Varietät. Riesling Ried Hochäcker – wie immer spät gelesen. Von seltener Brillanz und enormem Tiefgang. Das ist absolute Weltklasse. Quasi als Sorbet in dieser traubigen Weinfolge gibt es die beiden Aromasorten Gelber Muskateller und Sauvignon Blanc. Beide beschäftigen den Gaumen und putzen ihn durch. Vor allem begeistert mich der Muskateller. Ein formidabler 2023 Chardonnay TA OS ist von gediegener Stilistik. Auch wunderbare, ausdrucksvolle Rotweine werden in diesem Weingut gekeltert. Ein 2021 Pinot Noir Ried Imbacher Pfennigberg – vom Feinsten; er muss sich auch vor höher reputierten seiner Zunft nicht verstecken. Der 2022 Merlot steht auf Löss am Kremser Gebling und wurde schon von Weinkennern als der Petrus des Kremstales bezeichnet. Es ist in der Tat ein toller Rotwein mit einigem Fleisch auf den Knochen. In der Pipeline befinden sich zwei Grüner Veltliner Reserve aus der Ried Pellingen, Jahrgänge 2023 und 2021, die im Holz ausgebaut wurden. Werden wohl im Herbst erhältlich sein. Ich empfehle jedenfalls, sich in diesem Haus den Genüssen der Tafel und des Kellers hinzugeben und danach sanft in einer der Federbetten des angeschlossenen Hotels zu entschlummern. Ich hatte schon Selbstversuche dieser Art und es ging mir bestens.