Immerhin bereits vier Mal zum „Weingut des Jahres“ bei der Steirischen Landesweinbewertung gekrönt, dazu bei zahlreichen Bewertungen mit Höchstwertungen bedacht und seit 2018 Mitglied der renommierten Steirischen Terroir und Klassik Weingüter, könnte sich Walter Frauwallner mit Fug und Recht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Doch ist der Müßiggang des in Karbach bei Straden ansässigen Winzers Sache nicht, ganz im Gegenteil – das Streben nach Höherem ist untrennbarer Bestandteil seiner Persönlichkeit. Der Vulkanländer übernahm bereits 2002 im Alter von 21 Jahren die Verantwortung für den Weinkeller im bäuerlichen Mischbetrieb seiner Eltern Willi und Emmi Frauwallner, die bis heute stark im Betrieb engagiert sind. 2008 wurde ein neuer, funktioneller Keller mitten in der Ried Buch errichtet. Unterstützt von seiner Frau Petra, einer diplomierten Krankenschwester, die nebenbei aus Liebe zum Wein und zu Walter auch eine Ausbildung zur Diplomsommelière machte, bewirtschaftet Frauwallner etwas über 30 Hektar Rebfläche in und um Straden. Sohn Felix ist derzeit in der Weinbauschule Silberberg, die Nachfolge scheint also auch gesichert. Das Sortiment baut auf dem Herkunftskonzept der Steiermark auf. So gibt es klassisch im Stahltank ausgebaute, gänzlich auf Frucht, Frische und Eleganz ausgelegte Gebietsweine, die je nach Sorte unter der Herkunft Steiermark oder Vulkanland Steiermark laufen. Der Kategorie Ortswein wird hier in Gestalt der vier wichtigsten Sorten Respekt gezollt: Weißburgunder, Morillon und Grauburgunder sowie Sauvignon Blanc stellen in Sachen Substanz und Tiefgang wie auch Ausbau das Bindeglied zwischen Klassik und Riedenwein dar, wobei Letzterer rein im Edelstahl ausgebaut wird, die Burgundersorten zu unterschiedlichen Anteilen im 500 Liter Holzfass. Bei den Riedenweinen herrscht im Hause Frauwallner eine betriebsinterne Hierarchie, die auch in der STK-Klassifizierung Niederschlag findet. So ist die Ried Steintal, eine steile nach Süden ausgerichtete Kessellage bis 360 Meter Seehöhe mit steinigem, leicht kalkhaltigem Boden mit Tertiärsedimenten, in dem Zweigelt und Sauvignon sich wohlfühlen, ebenso als STK Ried klassifiziert wie der jüngste Lagenzuwachs im Weingut in Gestalt des bis 400 Meter Seehöhe reichenden, östlich ausgerichteten Ried Altes Steinkreuz am Stradener Kogel, wo Sauvignon und Weißburgunder stehen. Die erste STK Ried Stradener Rosenberg ist eine Südlage am Stradener Kogel, die bis 475 Meter Seehöhe reicht und mit kalkhaltigen Böden mit tertiären Sedimenten und vulkanischen Einzügen versehen ist. Die Böden sind mit Sauvignon Blanc und Traminer sowie Grauburgunder bestockt. Als Signature-Lage im Weingut gilt die als Große STK Lage klassifizierte, nur sechs Hektar große, geschützte Ried Buch mit tiefgründigen basalthaltigen Böden. Sie blickt nach Süd und Südwest und erbringt in Gestalt von Weißburgunder, Morillon und Sauvignon Blanc vielfach die Spitzenweine des Weinguts. 2024 herrschte Hitze bei der Ernte, weshalb mit verstärkter Lesemannschaft jeweils in einem Lesefenster von sechs bis zehn Uhr morgens gelesen wurde, danach mussten die Hagelnetze angebracht werden. In einer Kühlzelle wurden die Trauben für die Verarbeitung temperiert. Dies ist besonders wichtig, da Walter Frauwallner die Trauben rebelt und quetscht, und auf Maischestandzeiten setzt, um dadurch ein bisschen Gerbstoff und folglich Struktur mitzunehmen. Die 2024er präsentieren sich „extrem ausbalanciert von der Frucht her“. Der Jahrgang 2023 sei im Vergleich kühler und kerniger bei etwas niedrigerem Alkohol gewesen. Als Einstieg gefielen uns die Aromatiker in Gestalt von Souvignier Gris und Sauvignon Blanc besonders gut. Als tolles Gesamtpaket stach für uns aus der aktuellen Serie die Gruppe der Weißburgunder heraus, wobei die mineralische Ried Altes Steinkreuz nicht weit hinter der Ried Buch liegt. Auch die Sauvignon-Interpretationen offenbaren ein weites Spektrum der Sorte. Immer achten sollte man auf die grandiosen Prädikatsweine von hier.ps