Heller Tabak sowie etwas Ginster und Rosmarin im weit ausholenden Duftspiel, feingliedrig und multidimensional, gebündelt, ja konzentriert, deutet Fruchtsüße und Harmonie erst an, gewinnt langsam an Ausdruck und Profil, noch ziemlich verhalten und reduktiv, ein Langstreckenläufer, der seine Zeit braucht.

Robert Bodenstein MSc
3610 Weißenkirchen
Wachaustraße 48
Tel. +43 2715 2248
info@weingutprager.at
www.weingutprager.at
Sommerliche Hitze und die bekannten sintflutartigen Regenfälle Mitte September haben auch im Thal Wachau den Sommer und Herbst 2024 geprägt, doch waren diese Witterungseinflüsse bedeutend leichter zu meistern als die Kapriolen und Widrigkeiten des Vorjahres. Die reichlich vorhandene Fruchtfülle hat die Bodensteins veranlasst, die Smaragde erstmals bis zur Abfüllung auf der Hefe zu belassen, was offenbar gut funktioniert hat. Sämtliche Veltliner und Rieslinge haben nämlich mehr als genug sortenspezifische Fruchtkomponenten behalten und zudem eine seidig anmutende Struktur gewonnen. Für die Veltliner-Serie ist noch der allen Weinen innewohnende, cremige Schmelz hervorzuheben, für die Rieslinge das erstaunlich rassige Säurespiel. Auch die Charakteristika der Wachauer Toplagen treten diesmal klar hervor. So sind die Achleiten-Gewächse leicht von der Ried Klaus zu unterscheiden und die luftigen Bergweine des Wachstums Bodenstein sind ohnehin eine andere Geschichte … Im einzelnen ist das grüne Federspiel von der Ried Hinter der Burg wesentlich saftiger und charmanter ausgefallen als etwa 2022 und 2023, was auch für den Steinriegl-Riesling in ähnlicher Weise gilt, der überdies so animierend und leichtfüßig ausgefallen ist, dass sich das Prädikat „Fun“ sozusagen eo ipso ergibt. Apropos Rieslinge: Erwähnenswert ist zunächst einmal die verschwenderische Fruchtfülle und Stringenz des Achleiten-Smaragds, die ihn wohl zum mit Abstand besten Proponenten der letzten Jahre erheben. Klirrende Frische, herb-würzige wie harzige Eindrücke und ganz helle Aromen prägen den rassigen Bergriesling des Wachstums Bodenstein, und über die Vorzüge des primus inter pares von der Ried Klaus sei hier nur so viel verraten, dass er puncto kühler Eleganz und Finesse wieder einmal Maßstäbe setzt. Bei den Smaragd-Veltlinern liegen diesmal die ausgereifte und druckvolle Achleiten und die Lagen-Variante von der Stockkultur relativ eng beieinander, allerdings kann sich letztere durch die exotisch anmutende Ananasfrucht und etwas höhere Konzentration doch ein wenig abheben und hat sich mit Luftzufuhr auch stetig verbessert. Die Vorteile des Veltliners vom hoch gelegenen Wachstum Bodenstein sind mit den zuvor erwähnten des Rieslings nahezu identisch und werden durch die unleugbaren Effekte des Klimawandels offensichtlich Jahr für Jahr verstärkt. Noch etwas schwierig zu beurteilen war der zwar kraftvolle und vielschichtige Veltliner vom Zwerithaler Kammergut, der aber bei allem Respekt vor dieser begnadeten Lage noch nicht so richtig in die Gänge kam und diesmal offenbar eine etwas längere Anlaufzeit benötigt.