Facettenreiches Bouquet, Tannennadeln, Waldboden, Grapefruits; kraftvoll, kühle Würze, Mentholtabak, reife Äpfel, Bergamotte; fokussierte Frucht, engmaschig, vielschichtig, elegant, mit langem Nachhall.

Richard Walzer
3500 Krems/Gneixendorf
Gneixendorfer-Hauptstraße 28
Richard Walzer macht auf einer vergleichsweise kleinen Rebfläche von 4,5 Hektar Weine, die mit ihrer kristallklaren Struktur, der präzisen Abbildung von Sorte und Terroir und ihrem unbestreitbaren Tiefgang heute zu den herausragenden Gewächsen des Kremstals zählen. Das ist freilich kein Zufall. Wer den umtriebigen Winzer kennenlernt und sieht, mit welcher Hingabe er sich seinen Reben und Weingärten widmet, mit welch alles hinterfragender Akribie er die Kellerarbeit verrichtet, versteht auch den Zusammenhang. Für ihn, der zu jenen Weinmachern zählt, die ihre Lese sehr spät einbringen, war das vergangene Jahr kein einfaches. Die im Herbst auftretenden Regenmengen haben vielerorts zu Fäulnisdruck bei den Trauben geführt, was einen enormen zusätzlichen Aufwand bedeutete und letztlich auch eine um ein Drittel verringerte Erntemenge zur Folge hatte. Was übrig blieb, bestand freilich aus gesundem, hochreifem Traubengut und sorgte wieder einmal für einzigartige Weine. Die strenge Traubenauslese führte u.a. dazu, dass im aktuellen Jahrgang der Grüne Veltliner „Alte Reben“ fehlt, weil die stark reduzierte Traubenmenge dem Wein aus der Riede Wolfsgraben, aus der die Trauben auch sonst stammen, zugeführt wurde. Der profitierte natürlich davon und mutiert heuer zu einem archetypischen, gehaltvollen klassischen Kremser Veltliner. Keine Frage, dass die kräftigen Gewächse aus den Lagen Gebling und Kapuzinerberg dennoch eins draufsetzen. Bei aller Liebe zu den Veltlinern nicht zu vergessen sind aber auch Riesling, Muskateller, der neue Rosé und eine Jahrgangs-Cuvée in Rot.